Meine andere - 'Poetische' Seite
Lernen sie ein wenig, auch den andern Menschen in mir kennen. Der gerne auch mal zur Feder greift,
sofern es seine Zeit gerade zulässt, oder ihn die Gefühle seines Innern bewegen. Es war mir schon immer
ein Herzensanliegen, die Gefühle in Worten zu fassen und nieder zu schreiben. Heute sind es eher Fam-
iliäre Anlässe, oder gewisse Ereignisse die mich dazu inspirieren. Wie Reiseerlebnisse und Kontakte zu
Menschen, vor allem der - Südostasiens. Dies ist lediglich ein kleiner Auszug meiner Arbeit.
Als einer der aus Schwaben
so kam ich angereist –
voll Eigenlob und Taten
der alles besser weis.
Doch mit der Zeit der Jahre
die Weisheit ihren Preis.
Verlier auch ich die Haare
nachdem ich’s besser weis.
Mir strahlt das Herz,
die Sinne entschweifen der Wunder.
Dort, wo Licht und Schatten - Träume reifen,
entschwindet dir des Alltags Last.
- Tränlein silberhell -
Es liegt ein Tränlein silberhell Es liegt ein Tränlein silberhell Es liegt ein Tränlein silberhell,
als fühlt es sich verloren, in einem moosgrün Bette, als wär es auserkoren
in tiefer Erde Felsenquell von einem Küßlein blitzeschnell wie Edelstein im lichten Grell
das Tränlein ward geboren. strahlt es nun um die Wette. fühlt sich's wie neu geboren.
- Vollmond über'm Breitenstein -
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Schweigend über Berges Gipfel, Abendruhe liegt hernieder, Noch lieget sanft in silbern Strahle,
golden strahlend, voll Gesicht. friedlich schlafend, ruht die Welt. von lauen Lüften sanft umhüllt
Durch der Tannen dunkel Wipfel, Nur der Grille zirpend Lieder, was träumet süß zu Tale.
stille scheint des Mondes Licht. verloren unter'm Sternenzelt. Bis der Tag von gleißend Licht erfüllt.
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Der Wälder still entsteiget,
silbern Engel's Spur.
Sanft über's Tal er gleitet,
des Morgens - Liebesschwur.
- Der Kuckuck -
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Ich hört den "Rufer Lustig" Ich rief er mög sich zeigen, Mir war's, als wär's ne Posse,
und hatt' ihn nicht entdeckt. "wenn nicht, so bleibe stumm." als treibe er sein Spiel.
So hatt sich wohl der Schlingel, Da raschelt's in den Zweigen. Der Herr auf hohem Rosse,
im Baume wohl versteckt. Es schien, der lacht sich krumm. erlaubt ein Possenspiel.
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Als wär's ihm nicht genug,
der Rufer mich erschreckt:
"kuckuck, kuckuck, kuckuck",
der Schlingel mich geneckt.
- Verhallte Schreie -
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"Achtlos" - die sehen! "Blind" - der Augen! Gefangen der Schatten - Schauriges Klagen
Am Wegesrand, schlicht Jauchzend vor Lust Kein Vogelsang! Wo fröhlicher Chor
"Verlorenes Flehen" "Willkürliche" Schritte entsaugen Und leblose Matten Zu Grabe getragen
Gehört - Leider nicht! Den Atem - der eigenen Brust!" Sterbende Wälder vorm Hang! Mir schaudert davor!
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Salbige Worte Stürmende Beben
Heiliger Schwur. Verlorenes Glück.
Verlassene Orte - Trauriges Leben
Zeugen der Spur! Gibt kein zurück!
Herbert Müller Bissingen, März 2006
"Maien ist's..."
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Der Maien lässt grüßen, Die Röckchen, die Haare Erstrahlend die Wangen
der Sommer ist da! dem ewigen Spiel. die Blicke, der Mund.
Nun jauchzen die Süßen, Zu zweien, die Paare Dem Banne gefangen
mit tschau tralla la. nur haben ein Ziel. im Glücke der Stund...
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Berauschet dem Beben
der liebenden Macht,
zärtliche Feuer, beleben
des Maien himmlische Pracht
Herbert Müller Bissingen,5.6.2005
- Lerche im Schnee -
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Schwing dich in die freien Lüfte, Sing der frohen Sangeskünsten, Wohl der Götter auserkoren
schütt dein kleines Herze aus. jag ihn bis zum Gipfeleis. trägst die Botschaft übers Land.
Wecke sanft der Blüten Düfte, Und dem Burschen wollen wünschen Läßt uns hoffen, neu geboren
treib den Griesgram hoch hinaus. rinnen soll, was noch zu Eis. schmückend bald das bunt Gewand.
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Lasst uns singen, lasst uns träumen Süßer kleiner Vogel steig!
fröhlich nach der Lerche Lust. Trotze Schnee und Winde.
Durch die Sträucher, von den Bäumen Lass erscheinen Halm und Zweig
tausendfach durchdringts die Brust. in schmückendem Gebinde.
Herbert Müller Bissingen, 10. März 2005
- Die mit dem Winde... -
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Die Welt sich " wiegt im Schlafe" schon So aus des Fensters Schlafgemach, So führt der Freier liebevoll
doch vor des Dachs Gerinne, der Rufer wohl vernommen. als schwebt sie durch die Lüfte
vergriffen wohl um pfiffig Ton - Erfreut so schien es, helle wach - hin, wo des Baches Quelle quoll
doch hält der Kerl nicht inne. werd gleich des Weges kommen. der alten Linden, Düfte!
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Als wär's des Mondes Zauberberg Süße Jungfer darf ich bitten? Feuer schiens, der süßen Holden
der Wind der Hexenmeister. Diese Nacht, das ist die mein! auf den Wangen, im Gesicht.
Mystisch, grinsend er sein Werk In des heilig Kreises Mitten Und bei ihrem Schwure - golden
und trieb es immer dreister. sollest Du, die meine sein. Strähnen leuchtend, wild im Licht.
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Und sie schwor bei ihrem Leibe - Kaum der Worte dies gesprochen, Leuchtend Auges "durch die Lüfte"
der Winde und dem Runenstein. der Besen fegt mit Geisterhand. schwebend wie von Geisterhhand
Stets treu, dem Schwure möge bleiben - Und der Schauder, bis den Knochen verrenkt des ganzen - hin zur Hüfte
die Braut des Windes "möchte sein." wiegt und wirbelt, Strauch und Sand! sie in andrer Welt entschwand.
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Genüßlich schiens - befreiet er
der Schönheit lästig Hüllen!
Doch von oben, "zieht schon wer!"
Will die Schand, "der Sünd" verhüllen.
Herbert Müller
"Dr' Schwobaschtern"
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Dr Schwob ischt einscht o gloga, So goat's bei dr Suach , halt drauf ond dronter
woiß Gott, von anderwärts härzoga. ond hoffet weider uf'a Wonder.
Doch koiner ischt mai, aus dear Zeit, Zumol mr said, s'müaßt sei recht fern!
dear schwätza ked ond wär bereit. Vermutlich gar, vom'a andra Schtern.
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Ischt doch dr Schwob, dr Zeit voraus Wohl lautlos "einscht" , durchs All send komma,
beim Häusla baua, wia beim Haus ohne Krach ond ohne bromma.
ond ao dr Schtern beim Deimler gar Hend mir dia Zeppelin no baut, dr letscht Beweis em Passel war. weil os dui Technik lengscht vertraut.
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Ond ao zua Land So send mir Schwoba, s'isch koi Wonder
en schnella Karra ischt bekannt! en Sacha Tüftla, doch recht monder.
Baut doch en andrer - wia ked's sai Send doch bekannt, als Land der Dichter,
dr' zua de passend Zendung ai. der Geischtesköpf ond andrer Lichter.
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Was os em Lendle oinzig macht, Dia Schpätzla send's - a wahres Wonder,
des ischt von kluage Köpf durchdacht. mr schabt dr Doig mit'm Messer ronter.
A Beischpiel blos, des gäb so viele, Dui Technik uf' ma holzig Brett,
doch gengs soscht an dr Leit Gefühle. des macht dr Bock, ganz bsonders fett!
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Dr' zua, no Leisa nei ond Schpeck, Wär des beherzigt - macht zom Ziel,
en guata Moscht ond des koin Dreck. der schpürt des Weibes Schuldgefühl.
No genscht daim Weib, des Mannes Lob Ond plötzlich no - o Wonder
ond mach'scht se gfüagig - "sei ed grob!" send miade Fraua, z'mol recht monder.
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Wia mr sieht, mitonder Zumol des Erb, dia Kenntnis zu erhalta,
schafft dr Schwob, doch wahre Wonder. alloi os Schwoba vorbehalta!
So kommt dui Konscht, dia Wei zu pfleaga So isch ds' Verteleschlotza, a Philosophie
os - kulturell gseah, schao enntgega. des Du begreifst oder ao nie.
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Äs gäb no manches zom erzehla, Mr sieht's, Kulinarisch gseah isch a Genuß,
ketscht zwischa deam, em andra wehla. denn, dears ed kennt, halt kenna muaß.
Wia Leaberwuscht ond Sauerkraut - A bsondrer Schtolz, des wirscht verschtau
dui Mauldasch "frisch ond ozerkaut." auf dean i nähers, eigang gao.
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Dia Schwobamädla schtolz ond luschtig, Dr oi, der schpielt en Mechtegern,
mit ma knackig Hendera ond bruschtig. doch mir hend osre Mädla gern.
Süaß ond herzig, des hoscht gern, Do hilft koi Trick ond ao koi Kohla,
Mädla - wia vom'a andra Schtern! soscht werred os dia Mädla gschtohla.
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So gseah, send mir Schwoba schtolz, Mir send dra, em schtilla
send mr doch, us'ma andra Holz. a hoikla Missio zom erfilla!
Em Schwoba sai Tapferkeit, "mecht saga", Ischt'se vorbei, "no mit Geschick"
wird so, end ganza Welt naus traga. kaihret mir, zua oserm Ursprong zrick.
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No kommt dia Schtond - dui Zeit rickt näher, Moi, drieber geits koi Zweifel
ond aus dr ganza Welt siehscht Späher! der mo zrick bleibt, isch a "armer Deifel."
Z' Fildera moas Sauerkraut, Send doch mir Schwoba, "wenn ao ed gern",
wird schao dui nuia Schtartbah baut. schliaßlich vom a andra Schtern.
Von Herbert Müller
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Anmerkung
Nicht jeder kann ein Schwabe sein,
nicht jeder ein Erfinder!
Es macht nicht nur der Ruhm allein -
Der Geist nährt seine Kinder.
- Märzenkind -
Gewidmet unserer Tochter Cornelia
zu Ihrem 30. Geburtstag
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Im Märzenwind ein Knösplein brach Behutsam wiegt der Mutter Glück.
ein Röslein ohne Dornen. Aus zarter Rösleins Wangen
Verträumt des Neuen, helle wach im Abendlichte holder Blick,
war's müßig anzuspornen. Ihr Herze durft empfangen.
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Strahlend Sternlein, süßes Kind Die Lerche "stolz" vor Sangeslust
dem Frühling Du entsprungen. getragen in die Lande.
Wie Weide wiegest Du im Wind, Als wär sie ihrer Pflicht bewußt -
die Welt voll Lust besungen. zu künden, sie im Stande.
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Als's Röslein eine Rose ward Bald brach der Bitt, die zarte Wehr, Das Glück schien's, in der Fremde lag,
dem knorrig Strauch entwachsen. zog in das Land der Weine. die Heimat, wo die Sterne.
Ein bessrer Herr auf seiner Fahrt Und schmückte nun bei seiner Ehr, Dein Gruß gleicht einem Ehrentag,
dacht wohl wär in Sachsen. der Rose, die zum Rheine. dem Herz, das in der Ferne.
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O liebes Mädel, liebes Kind
der Tag hat Licht und Schatten.
Und Narben dort, wo Dornen sind!
Herbert Müller Glück dem, die keine hatten.
- Zur Vermählung -
Gewidmet unserem Sohn
mit Frau
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Kein Schatten mög das Glück stets trüben Stets der Frohsinn mag im Lleben
Das Lächeln soll der Pate sein. Bewegen sich durch Tür und Haus
Und Eure Liebe soll getrieben Und lust'ger Mäuler Kindersegen
Vom Strahlen, wie der Sonne sein. Soll sein der Liebe Blumenstrauß.
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Lasst Euch der Muse sanfte tragen - Erfrischend durch die Räume klingen
Auf Hügeln wie der Windespiel. Mög froh und hell, des Glückes Ruf.
Nie wird die Holdees versagen! Und strahlend einer Mondnacht - singen
Sie führt Euch sicher stets zum Ziel. Stimmlein süß, wie Gott sie schuf.
- Eine Widmung zum 60. Geburtstag -
(Im Bekanntenkreis)
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Kindheit oh Jugend Behütet, beschützt Entwachsen dem Zwange
herzliebste Zeit. das Glücke Dir hold. den Fesseln befreit.
Entschwunden die Stunden Verflogen die Jahre Voll musischem Klange
ferne, so weit. als wär es gewollt. die Welt schön und weit.
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Entstiegen den Wogen Das Leben ein Spiegel Freu Dich der Stunden
der glättenden See. mit Narben durchsät. der Jahre, des Glücks!
Der Sonne entgegen Verflossene Jahre Blick nach vorne
in schwindelnde Höh. die niemals zu spät. schau nie zurück.
- Gedankenspiele -
Einstropher
Sinne sich zieren der Worte. Säuuselnd wiegt der Hitze Gluten Glückliche Stunden
Taten sich stellen dem Sinn sanfter Spiele Sinneslust. sind Perlen des Glücks.
ziehen durch Türen und Pforte - Schattenspiele, fächern - sputen. Geschenke die man gefunden
ruhlosen Geistes dahin. Entzückt die Seele - stolzer Brust! doch sie kehren - nie zurück!
~~~~~~ ~~~~~~ ~~~~~
Wo leuchtende Pfade kreuzen -
Dir jubelt das Herz.
Mögest der Stunden nie geizen
und jauchzen himmelwärts...
~~~~~~
Herbert Müller Bissingen 2005
- Hannerl komm... -
-1- -2- -3-
Hannerl schnür das Bündel doch, Herzliebste seh den Himmel doch! Wo klare Wasser, frische Luft
wolln ziehn der fremden Pfade! Der Augen, silbern Sterne - schenkt, was uns fehlt zum Glücke.
Die Lerche jauchzt schon himmelhoch der keine Klippen sind zu hoch. Gleich dem Atem, hebt's die Brust,
und helle sind die Tage. Lasst ziehn uns in die Ferne. der vollen Wonn entzücke.
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Wolln frei, dem Stabe ziehen Hin bis der Burgen Feste - Hin zu fern Gestaden -
der Reben Hügel - Land. sich zeigt das Alpenglühn! unendlich Horizont!
Den Fesseln wir entfliehen, Dem Weine hold, dasBeste Wo Schiffe schwer beladen.
hin bis zum Meeresstrand. die Schwalben südwärts ziehn. da, wo das Glück wohl wohnt!
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Herbert Müller
- Schon helle sind die Tage -
-1- -2-
Als würd die Erde beben - Sanft scheint's, hat sich's beweget -
schallt der Sänger Sangeslust. stille, heimlich in der Nacht!
Und meine Sinne schweben Wohl, "übers Land geschwebet"
voll stolz erfüllter Brust... der leuchtend, Himmels Pracht.
-3-
Ich spürt, der Seele Flügel
die Fesseln war'n gesprengt!
Bald schon der letzte Hügel
mit warmem Licht beschenkt!
-4- -5-
Tausendfach der Stimmen Chöre, Wie zum Spiele, grüner Auen
als ob zum Streite, sie genutzt. leuchtend Blüten, süßer Duft!
Durch die Lüfte, ob zu Ehre Ob zum Gruße - lieblich schauen
schmucken Kleides sich geputzt. Pollen, fliegen durch die Luft.
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Lustvoll das Herz mir schlaget!
Ein zarter Frühlingshauch
der durch das Land getraget,
bald ziert den letzten Strauch...
~~~~~
Herbert Müller Februar 2002
- Bissingen in 'dunkel' Stunde -
-1- - 2-
In des Dorfes dunkelst Stunde, Verstummt des Vogels helle Stimme,
aus dem Tage, finstrer Nacht. der Tränenbach in Staub versiegt.
In den Gassen heulend Hunde, Aus Schutt und Staub wie Geisterstimme,
blechern dröhnt des Feuers Schlacht. seht eure Macht, ich hab gesiegt.
-3- -4-
Hilflos - Tiere, Wimmern, Klagen Wie zum Hohne folgt die Schande,
ätzend Rauch und Brandgeruch. blutig rot des 'Bösen' Schrift!
Pferde wiehern, klapprig Wagen - Feurig sie, auf schwarzem Grunde,
hilflos Alte auf der Flucht. eh sie, durch "Gottes Hand" erlischt.
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- Die Folterknechte -
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Bald, du Hexe, wirst gerichtet, So war der "Teufel", ihr begegnet, Es hätt halt, seinen Lauf genommen,
die Folter bringt es an den Tag. des Nachts, im tiefen Schlaf. bis "sie" in die hohe Kunst geweiht.
Dir, das Feuer, wird geschichtet, Ein feiner Herr , der sie erreget, Vom bösen Zauber, Haus in Flammen
so klage nur - so klag! jung, und stolz "er" - wie ein Graf. Tod und Krankheit angedeiht.
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Bei Kerzenlicht in ihrer Kammer, Zufrieden war'n die Folterknechte, Bald, das Urteil sie vernommen,
mit Katzen, Gabeln hätt getanzt. zumal die Nase, krumm und schmal. ohne Regung "sie" - gefasst.
Eh "sie" durchs Kamin, auf einer Klammer, Sie einen Buckel, lauthals krächzte, Gab's schließlich, kein entkommen!
zum Teufel hin, im Weg verfranzt. und keine Zähne, an der Zahl. so das Lichtlein ward erblasst.
- Sehet ihre Spur -
Der Schwerter regieren letzt Despoten – Der Ungeist ist des Herrschers Günstling.
Tod und Folter ziehn die Spur. Und Worte verkommen zum Instrument.
Die Erde färbt, der wirren Schmach, Mundtot, die der Freiheit Werte,
Der Wahnsinn, letzte Zungen brach. hoffnungslos - im Blut ertränkt.
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„ Fremder Länder Horizonte...“
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Zwischen wundersamen Düften Wollt ich könnt dem Zwang entrinnen
des Vogels Sang mir hebt die Brust und folgt der Worte sanfter Stimmen.
und Adler gleich – den Lüften Mutig zu – du kannst gewinnen
schwebt die Freiheit, die Du suchst. das höchste Gipfelkreuz erklimmen.
3 4
Hin, wo keine Schranke zäunt die Pfade,
der Irrsinn seine Grenzen hat.
Wo die Schöpfung gilt als Gnade
und Grün voll Leben, jedes Blatt.
Herbert Müller Ostern 2011
- Im Maien -
1 3
Strahlend holdem Lustgebinde Heimlich schweben sanft der Lüfte ertränkt die Welt im Blütenrausch. kündend Boten übers Land.
Und voll Anmut, sanft und linde süße - lästig Pollendüfte
regt sich jeder Zweig und Strauch. die der Holde uns gesandt.
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Und im Kleide bunt beschwungen Lauschig über Talesgrunde
träumend schwingt der Auen Zier. müde war - des Schlaf's erwacht.
Springend klar und still verschlungen Und wähnt den Maien, mir im Bunde,
welche Lust die ich verspür... sah sein Gesicht - all seine Pracht...
Herbert Müller Bissingen, 4.5.2011
- Lautlose Rufe -
1 2
Blechern Droschken wie ohn Ziele Wiehernd, speiend - übler Gase
feurig Rösser im Gespann. überziehn sie Flur und Straße.
Gebrüstet stolzer Mannesmiene Mit Getöse und Geklopfe
zeigen sie ihr Sein und kann... bis sie schließlich selbst am Tropfe
3
Windend zieht wie Ungetüm -
der Schlange endlos Körper hin.
Und klagend Rufe, verhall’n im Wind
bis sie erschöpft, erloschen sind!
Herbert Müller Bissingen, 9. 8. 2011
Fremdes Land
(Traum und Wirklichkeit)
++1++
Ach wie schön muss sein die Welt!
Ziellos - nichts das mich hier hält.
Frei dem Vogel durch die Lüfte,
möcht ich ziehn der magisch Düfte.
++2++
Hin wo der Freiheit endlos Drang,
das Leben frei von Zwang.
Weit hin, mich die Füße tragen.
Den Atem spürst, den Dschungel klagen.
++3++
Sangesgrüße sanft getragen,
Stimmlein dem Gemüte nagen.
Verloren lauschen fremdem Ort,
das mir so nah, doch fremd sein Wort.
++4++ ++5++
Unbedeutend deinem Packen Unter brennend Wüstensand -
spürst die Freiheit, keinen Druck im Nacken. der Sonne Glut in rot gebrannt.
Wo Horizonte und Konturen sich in Nichts vereinen, Verführerrisch ihr zierend Schrift,
ist der Mensch mit sich im Reinen. verlockend, gleich dem schleichend Gift.
++6++ ++7++
Fremde Grüße, fremde Gassen, Ob zu Lande, ob zu Fuß,
verwirrend Düfte, wie verlassen! der klapprig Dschunke die beim Fluß.
Doch süße Blicke quäln die Brust, Dem Ochsenkarren lieb Gespann,
seh die Äuglein, spür die Lust. ziehen möcht ich, wohin ich kann.
++8++ ++9++
Durch die Wüste, störrisch Rücken, Wo Götter, Geister und Dämonen,
vom Höcker hoch die Welt erblicken. Tempelpriester beim Flusse wohnen.
Als stolzer Mahud im Elefantennacken, Vollem Bauch, bös Ritual,
des Dschungels tiefst Geheimnis knacken. sich laben an der Seelen Qual.
++10++ ++11++
Da wo des Molochs stinkig Luft, Stinkend Müll und heilig Kühe,
so übel wie der Grabeskruft. Schweine, Hunde, eklig Brühe.
Wahn und Unsinn ihr Zuhaus, Von Kot gepflastert bis ums Eck,
Der Schwachen ist der Gosse Haus. so stinkt die Luft dem heilig Dreck.
++12++ ++13++
Maharadschas, Prunkpaläste, Marmorkunst und edle Steine,
Krüppel, Bettler - frohe Feste. glitzernd Schmuck um Arm und Beine.
Schnitzereien, Kunst und Plunder. Bunte Saris, hübsche Frauen,
Eine Welt die voller Wunder. Menschen mit viel Gottvertrauen.
++14++ ++15++
Schaurig Tempel, grausig Riten, Leckere Speisen und Getränke,
im Wahne sich noch überbieten. Früchte muten wie Geschenke.
Nackte Sadhus auf den Straßen, Unendlich weit und schön mein Land.
bunt bemalt wie Osterhasen. der Wunder strahlt im Festgewand.
++16++ ++17++
Jeder Tag ein Sonnenstrahl, Wo Sex wie Tod und Leben
ob Dschungel, Wüste überall. sich arm und reich die Klinke geben.
Zeigen sich der schönsten Seite, Streifen möcht ich fremdem Land,
mir zum Wohle, Lust und Freude. das mir so lieb - stets unbekannt.
++18++
Frei, mit des Schwaben stolzer Brust,
möchte ich ziehn, wo Freiheitsdrang, die Lust.
Toleranz prägt Wert und Leben,
da wollt ich, all mein Hab drum geben.
Herbert Müller Bissingen, 29.7.2012
Der Tag sich nun zur Ruhe...
-1-
In meiner Laube, tiefer Stille
entschwunden ist mir alle Last
und wundersame Traumgespinne,
von golden Fäden zart gestrickt,
wiegen mich, der müden Sinne,
in eine Welt die voller Glück...
-2- -3-
Schweigend ruht die Welt nun Stille, So blick ich müd der fern Gestirne,
die Dämmerung legt ihrn Mantel aus. wo schelmisch grinst der Silbermond
Entfernt noch, kichern und Gebrülle, und zirpende heitre Grillenspiele -
als ob es fremder Welt entspringt. schwirrend kreuzt ne Fledermaus.
-4-
Sah die Nacht der viel Gesichter,
wo jeder seines Glückes Schmied.
Mancher zum Poet und Dichter,
entstanden gar so manches Lied.
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Herbert Müller Bissingen,29.82012
Anmerkung
Nehmt des Poeten Worte nicht ernster als er selbst.
Da Phantasie und Wahrheit eng beieinander liegen.
Seine Worte sind der Spiegel seiner Seele.
Worte sind Gefühle, von Weisheit und Verstand.
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Im Sumpfe tiefem Schweigen
-1-
Unheimlich ist’s mir beim Sumpfe dort draußen
wenn sich die Nacht übers Röhricht senkt!
Finstere Mächte und tanzende Schatten -
windig Gestalten, als würdens gelenkt.
Die ihrer Opfer, gierig nur warten.
-2-
Furchtlos gehen müd die Schritte.
Vom Wetter gegerbt, ihm Haut und Gesicht.
Doch die Jugend wirft ihre Schatten.
seiner unbekümmert, ahnt er die Gefahr wohl nicht.
Die leuchtenden Auges, sich seines Opfers erpicht.
-3- -4-
Klagende Rufe zweimannhoch durchs Gras, Flehend - verzweifelt gehen die Blicke zum Himmel.
schleicht er durch Morast, Dornen der Schlingen. Gefangen im Schlick, in finsterer Stund, Ahnt die Gefahr, die tödlich - lauert dort drinnen. der Phyton und Echsen, in sumpfig Revier.
Gequält - lautlos der Vogel, die Schwingen. Entkräftet so sinkt er, hin bis zum Mund,
Und er ahnt - es gibt kein entrinnen... Auge in Auge, dem Herrscher vom Sumpf.
-5-
So ward es erlöst, aller Schmerzen und Qual.
Ein Rangerleben - jung und edel!
Ein furchtloser Bursche, hart wie Eisen und Stahl,
hat auf unermüdlicher Suche, seinen ewigen Frieden gefunden...
Herbert Müller Bissingen,9.10.2012
Anmerkung: Die Erzählung beruht auf eine wahre Begebenheit und wurde mir in Nepal, anlässlich einer meiner letzten
Exkursionen, bei Lagerfeuer im Chitwan Nationalpark, von meinem Gaid erzählt. Der junge Ranger war ein Freund meines Guide und war wie dort üblich, lediglich mit einem Bambusstock bewaffnet. Die Überreste des von einem Tiger getöteten Freundes, wurden wenige Zeit später gefunden.
Herbstlaub
-1- -2-
Würzig steigt mir zu Gemüte Wo einst Stunden süßer Klänge -
in goldem Herbstlicht süße Lust, die Luft erfüllt mit froh Gesang
und ich spür ein Abschied nehmen, grüßt jetzt, herbstlich's bunt der Hänge -
oh wie schmerzt mir doch die Brust. eine andre Welt, die strahlt der Lust.
-3- -4-
Lustig tanzt's durch Zweig und Lüfte Garstig pfeifts mir um die Nase,
bunt im Wirbel, wie zum Spiel. wütend fliegt vom Kopf der Hut,
Schau dem Treiben - gern ich wüsste, bläst gleich meinem Schimpf zur Strafe
welchem Meister dies zum Ziel! durch die Sträucher, mir zur Wut...
-5-
Prächtig blickt in goldem Lichte
des Herbstes Segen, müd dem Baum.
Zu seinen Füßen doch,wird nun zu Erde,
was sich erschöpft in seinem Traum.
Herbert Müller Bissingen, 30.11.2012
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Bei uns im Dorfe
-1- -2-
Wo der Tag sich hinterm Berg versteckt, Golden dringt durchs Holz Gehölze
der Dämmerung weiße Nebel sanft entsteigen, warm des Herbstlichts lieblich Glanz.
hat sich der Segen übers Dorf gelegt Wie gestrichen - Töne von der Geige
und seltsam Wunder dort sich zeigen... schwirren sie, als ob beim Tanz. -3- -4-
Eine Symphonie von Freude Der Traum mir hat die Hand gereicht!
erstrahlt, verwirrt mich und verspricht. Verwundert schau ich sein Gesicht,
Entsteigt wie Traum, als Augenweide das einem wahren Wunder gleicht
und in mir letzter Zweifel bricht! und mir "dem Zweifler" Glück verspricht!
-5- -6-
So griff ich hastig seine Hand - Geblendet zierend Gastgeschenks
"verführt" konnt kaum es fassen. irren hilflos meine Sinne,
Sah ich doch, des Günstings schmuck Gewand ziellos hin,wo ich entronn'ner Stund gedenk
die Stimm - ich mög es fassen. der ich wohl nie entrinne.
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Ich sah das Land, der Früchte Pracht
den Himmel ewger Sonne
und hätte nie im Traum gedacht
dass ich sie mal - dem eignen Baum bekomme!
Herbert Müller Bissingen, 2.12.2012
Angkor
( Verzauberte Stadt im Dschungel Kambodschas)
-1-
Quälend Schritts durchs Staubgedränge,
heißer Sand der Zehen rinnt.
und dem klagen dumpfer Klänge,
ein andrer scheint's die Fäden spinnt.
-2-
Steinern Blicks als ob enstiegen,
wo der Ahnen ewig Ruh.
Wächter wohl - verborgen liegen,
wo der Fuß, gedrückt dem Schuh.
-3-
Heilige Tempel, fest umschlungen,
prunken Zeugen einstger Macht.
Verblieben - im Gesang besungen,
was die Herrscher erschaffen ihrer Pracht.
-4- -5-
Dem Dschungel entrissen, dem Leben erweckt. Vergessene Stadt, der du im Dschungel verborgen,
Stumme Zeugen - Teufel, Dämonen. verzaubert in Schönheit, gestört deiner Ruh.
Finstre Mächte, getarnt und versteckt Beschenkst - lässt vergessen die sorgen,
die - die im Dschungel wohl wohnen. unendlich dein Atem, er geht immer zu...
-6- -7-
Hinter Nischen, alt Gemäuer, Kobras wachend lauern. Verzauberndem Licht, liegen Tempel, Paläste
Der andre schleicht, die Pranken streckt wenn der Feuerball rot überm Dschungel sinkt.
und treibt sich um die Mauern, Und dem magischen Spiegel des Sees, entsteigen die Gäste -
als hätte er längst Blut geleckt! Unheimlich deren Ruf erklingt.
-8-
Furchtlose Krieger und Geister dem Dschungel entsteigen
und dröhnend der Ruf des Tigers klingt.
Verstummt sind die Trommeln in Schweigen.
Der Tod durch die Lüfte schwingt...
Herbert Müller Bissingen, 19.9.2013
- Heimat wie bist du doch schön -
-1-
Es zog mich hin wo Heu und Düfte
dem Blütenrausch im Wiesengrund.
Wo Sangesfreud der Lüfte -
Lerchensang dem Himmel fällt.
-2-
Hin wo das Herze bebt der Lust,
des Bächleins Wassser lieblich springen.
Frei der Atem, hebt die Brust,
froh jauchzend, wollt ich singen.
-3-
Traurig klingt des Bläsers Horn,
herab der Burg zum Wiesengrund.
Wo Hirtenlied und reifend Korn,
der Bläser sein Gefühl tut kund.
-4-
Wo einst klirrten, stählern Klingen,
der Reiterhorden wild Gesang.
Erprobt des Kampfes, Waffengänge,
dringt der Burg her Vogelsang!
-5-
Wo der Ahnen heilig Spuren,
Pferdehufe wild im Wind.
Sie
der Karren klappernd fuhren,
müd der Wandrer ruhend sinnt.
-6-
Friedlich liegt der Abendstunde,
die Burg bald
schlummernd ihrer Ruh.
Ein letzter Blick der schweift der Runde,
das Glück mich trägt - der Heimat zu!
Herbert Müller Bissingen, 11.11.2013
- Was ist das? -
Stumm einer und doch keiner,
rennt dir schweigend hinterher.
Mal er größer, mal er kleiner,
doch er ist nicht, irgend wer!
Herbert Müller Bissingen, 13.11.2013
Abendstunde am Mekong
-1-
-2-
In der Abendstunde stille
Geister, Kobolde der Nacht
träumend Blicks, ich übern Mekong schweif. überm Mekong, Flussgestaden.
Wo fern der golden Sternenhülle, Stets bereit zu ihrer Schlacht
ein trauter Stern mit Silberschweif. und fähig schändlich Taten.
-3- -4-
Und der Fluss ruht grauer Hülle Es schwelgt die Lust, der Übermut
verborgen, lauernder Gefahr! und tobend klingt der Stimm Spektakel. Gierig Augen, leuchtend - stille. Als wäre los die ganze Brut
Nur das Opfer nimmt sie wahr... und folgte dem Orakel!
-5- -6-
Versunken ich, der Stimm des Baumes lausche, Erbost nun, such das Ungeheuer, der Mangofrüchte irrem Duft! das der Freude, mich zum Ziel.
Die angeknabbert, wie im Rausche, Wohl versteckt, ihm nicht geheuer,
mir um die Nase, durch die Luft. mir eine Mango um die Nase fiel.
-7- -8-
Bald seh ich in des Baumes Krone, Seltsam Dinge mich bewegen.
den Kobold hinterm Ast versteckt. Laute die dem Busch entsteigen.
Mit großen Augen, wie zum Hohne, Immer näher, mir entgegen,
genüsslich seiner Mango leckt. wilde Fratzen die sich zeigen.
-9-
Abseits jedem Ort gelegen,
führt mein Pfad entlang dem Fluss.
Grüßend, wohl etwas verlegen,
sag ich adieu - ich geh, ich muss...
Herbert Müller Bissingen, 19.11.2013
- Tag der offenen Gartentür -
(Anlässlich des Landesweiten Tags der offenen Gartentür)
-1-
Noch ruhig ruht der Tag dem Sturme.
Bald zieht er fruchtbar seine Spur
und Glocken künden weit dem Sturme
des Tages Zeit erstrahlt der Uhr.
-2-
Traurig hallt der Ruf durch Dorf und Gassen
herab der Burg, hinaus ins Land.
In Andacht seinem Horn tut blasen
ein Wanderbursch in schlicht Gewand.
-3-
Ein bunter Strauß von Düften
zog grüßend übers Land,
dem Dorfe durch die Lüfte,
es neue Freunde fand.
-4- -5-
Knisternd sprüht die Luft dem Zauber, In des gastlich schmuckem Orte
das Dorf sich zeigt im Festgewand. seltsam Dinge dort geschehn.
Der Achalm her, weit übern Rauber Fremde Menschen, stumm der Worte,
der stolze Gast der Liste stand. staunend durch die Gärten gehn.
-6- -7-
Wo der Nische frohem Plausche Treue Helfer, hübsche Frauen,
das Kinderherz zu seinem recht stets bemüht für Trunk und Schmaus,
und die Alten - staunend wie im Rausche, charmant dem leiblich Wohle schauen,
der fachlich Wünsche wurd gerecht... bis der letzte Gast nach Haus.
-8-
Manch der Bande sind entstanden,
voll der Achtung und Respekt.
Wo der Zweifel einst vorhanden,
wurd ein neues - "wir" geweckt!
Herbert Müller Bissingen,5.12.2013
- Dr Bissinger -
-1-
Dr Bissinger ischt a Oigagwächs
doch weder Moscht no Reaba.
A bissle maulfaul - ed verleaga.
Wenn mit em warm wirscht, kascht gar mit em leaba!
-2-
Dr Bruttler isch a oigner Menschaschlag,
der halt bruddled - hot koi Zeit zom denga.
Ond a Gritik, wenn dr sag
dui kascht dr, bei deam schenka!
-3-
Dr Hoimed Liab ond Schtammestreue
des isch em agebora.
Missdraut halt, vor äll jedem neua,
do will e weiters ed dra boahra...
-4- -5-
Dr Fleiss des isch wia Goddesgschenk. Dr Moscht, sai Lebenselixier.
Ob em Schturm, em Schnai beim Reaga. Scherft sein Goischt ond d Laune.
Wia e glaub ond wia e deng, Dr zua, a Schnäpsle nebem Bier
uf dam leid beschtemmt dr Seaga. ond wärs ed mag, der komm ond schtaune.
-6- -7-
Vermuadlich gibt's bei os, a heimlicha Elid, Erklärlich wär, zudem dr Seaga
dui von dr Burg, do oba, deam Zualauf, der von nah ond Fern.
em Adel, blau Geblüad Beim Fäschdla ond de Mädla weaga -
erhalda, ond ens Dorf verschoba! send dia doch wia vom a andra Schtern...
-8- -9-
Osre Menner, heldhaft grad wia d Ritter, Weh, er fühlt sich in dr Seal gekrenkt
a bar Obschtler, no a Bier - no hot dr beste Spass a End!
no wirds für'n Maulheld schao mol bitter. Er bis zom letschta Schnaufer, deiner denkt -
Roatsam isch, a fais Geschpür. wia dät'e gern, wenn i no könnt...
-10-
So gseah, entstammet se - einer andra Welt,
dem blaua Bluat dr Ritter.
Send Edelleit, maischt zwenig Geld,
des isch dr Dank, ond macht os bitter!
Herbert Müller Bissingen, 15.12.2013
- In frostger Nacht -
-1- -2-
Ein Meister wohl, ein Virtuose Mit Pinsel, Lust und Puderdose
der heimlich sich der Arbeit macht. den Schalk im Nacken, zieht umher.
In Feuereifer, wilder Pose, Geschmückt dem Wind. mit Pluderhose,
schleicht er sich durch die frostge Nacht. geht er gezielt der Arbeit her.
-3- -4-
Mal er schneller, mal behäbig, Genüsslich blickt der Kauz, der Alte
schmückt er pustend , letzten Halm. auf sein Nächtlich Wunderwerk.
Find er eigne Arbeit schäbig, Sieht das Licht - denkt Gott erhalte!
erbost er, schnaubend, kühlem Schwall. Verzieht sich schleunigst hinterm Berg.
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Herbert Müller Bissingen, 29.12.2013
Im Bambuswald
(Nordindien zu Nepal)
Es knistert im Busche, es pfeift und kracht,
vorüber das Flüstern unheimlicher Nacht.
Wo die Nebel, "getragen" dem Dschungel entsteigen,
die Geister der Nacht, dem Lichte enteilen -
der Tiger durch den Dschungel streift
und gnadenlos sein Opfer greift...
Friedlich Hirsche unweit ihrem Räuber!
Nashornvögel und Fremdbestäuber,
Pfauen strahlen ihrer Pracht
nebenan der Spötter lacht.
Jeder Schritt ein Abenteuer,
lauschend, heimlich Ungeheuer.
Der Leopard dem Ansitz harrt,
und's Warzenschwein, noch quietscht vernarrt.
Das Nashorn träge liegt im Busch,
von fern her, gibt der Elefant sein Tusch.
Affenhorden wild dem Treiben
ob im Baum am Boden bleiben.
Die Seele jauchzt, das Herz dir bebt,
ein bunter Vogel meiner Schulter schwebt.
Ein Götterbote, Fluggewandt
frisst vertraulich mir der Hand!
Müd der Schritt - heiß, rot der Sand,
zerschlissen, Schuhzeug und Gewand.
Trockne Luft, das Wasser knapp und schal,
jeder Schritt zur Höllenqual.
Mächtger Äste, Urwaldriesen,
Orchideenwunder lieblich grüßen.
Vogelstimmen, Dschungelrufe
Freud und Leid auf einer Stufe.
Überall, doch keiner will,
Schlangen, Aas, manch Krokodil.
Wundersam dort tickt die Uhr -
im Bambuswald der Tigerspur.
Herbert Müller Bissingen, 10.1.2014
Wenn der Tage...
-1- -2-
Müde mahlt dem Weltgetriebe Mürrisch, finster - zu Grimassen
ein grau in grau, wo himmelblau. nicht links, nicht rechts, geradeaus.
Wo Stunden, die Minuten müde Mit reglos Blick, als wärn's verlassen,
die kränkelnd Lust, erstickt dem Stau. sie widerwillig aus dem Haus.
-3- -4-
Ziellos, einem Trauerspiel Wo der Wind dem Wolkenspiele
gleicht der Tag dem Morgen. die Sonne sanft die Erde küsst
Bald der Winzling keimt mit Ziel, erwachen süße Lustgefühle,
der tief dem Schlaf verborgen! schaut - der Frühling hat gegrüßt!
Herbert Müller Bissingen, 17.1.2014
- Wo der Wunder - Garten steht -
-1- -2-
Ich sah ein Örtlein wunderschön, Als wär die Welt verrückt - verdreht
geschwungen wohl das Zepter - die Welt ein einzig Garten...
die Herrn zu Teck, dort auf der Höhn Bescheiden "Meister Wunder" steht
so schaut ich wie bedeppter! um seine Pracht zu warten.
-3- -4-
Bananen Pracht und Bambus Grün, In eine andere Welt versetzt,
in Blüten Fruchtgehänge, der Wunder mir zu Füßen
sich meiner Sinne Ziele ziehn, schau ich derselben ungehetzt
frei allem Zwang und Zwänge. und tat den Meister grüßen.
-5-
Ich hab ein Wunder-Werk gesehn
ein einzig Wundergarten
und sucht das Wunder zu verstehn
doch ließ das Glück mich warten.
Herbert Müller Bissingen, 19.1.2014
+++ Das Glück - ein Kunstwerk ist +++
-1-
-2-
Das Glück das ist ein Würfelspiel
Das Glück das ist kein
Schmusetier.
und hat verschiedne Seiten. Ein Vogel scharfer Krallen!
Es wendet sich, meist ohne Ziel Launisch meist und ohn Gespür -
und lässt sich schwerlich greifen. ein Balzhahn, um gefallen.
-3- -4-
Das Glück ist launischem Gezier, Das Glück lässt sich nicht erzwingen,
ein Komödiant mit viel Gesichtern. ein Wandervogel, Freudenbringer.
Mal ist es da, mal ist es hier, Bunter Vogel sanfter Schwingen
sonnt sich im schönsten Lichte. mit Wunschgefühl und andrer Dinge.
-5- -6-
Das Glück das geht auf Freiersfüßen Das Glück es steht auf tönern Füßen,
auf ewger Suche hin und her. heißer Spuren wie im Sand.
Um Träume zu versüßen - Die den Alltag dir versüßen
was dem Boten fällt nicht schwer. wenn es feste hältst, in deiner Hand.
-7- -8-
Das Glück lässt sich nicht erkaufen! Bescheidenheit, ein offnes Herz -
Es ist ein kostbar Gut. in schwerer Stund die richtgen Worte,
Selbst des Reichtum größtem Haufen, das schenkt dir Glück und lindert Schmerz.
ist nicht gefeit der übelst Brut. Egal an welchem Orte!
-9-
Drum merk, das Glück hat viel Gesichter.
Reichtum meist nur Blendwerk ist!
Es zeigt die Welt der bunten Lichter -
Ersetzt den Hahn - verdeckt den eignen Mist...
Herbert Müller
Bissingen, 21.1.2014
Ein Federstrich oft mehr bewegt
als mancher sich gedacht.
Das Schicksal in den Wind gelegt -
Herbert Müller der andre drüber lacht. Bissingen, 23.1.2014
Wo stecket nur der Maien
-1- -2- -3-
In einer Felsen-Spalte Er kam auf wacklig Beinen Als ob die Zeit verschlafen
auf moosig grünem Bett, geschwächelt und verdreckt, der Freier zieht zu Tal.
da habe ich beim Schlafe als hätt er vorm erscheinen, Die Spötter zu bestrafen
den Maien wohl geweckt. sich heimlich wohl verdreckt! mit reicher Blütenzahl.
-4- -5- -6-
Als wär er uns gut gewogen - Bald zeigt sich unverhohlen Hab ich doch selbst gesehen -
zieht stolz er und geschafft des Maien stolzer Blick. mit herzergreifend Bitt,
in weitem, sanftem Bogen Wischt eine Trän verstohlen, gar heimlich es geschehen!
zu Berge ohne Kraft. denkt an den Schlaf zurück. Er der Sonnenstrahlen ritt.
-7- -8-
Derweil voll Freud und Singen Bald alle Fragen ausgeräumt der Taten wird gedacht. gibt es doch keinen Zweifel -
Und durch die Land erklingen der Kerl doch nur im Winter träumt!
was der Maien hat vollbracht. und schert sich einen Teufel.
Herbert Müller Bissingen, 23.1.2014
Schaurige Gestalten
-1- -2-
Heimlich Gestalten in stockfinstrer Nacht Mächtige einst - Geister der Nacht,
jammernd und klagend, in dunkel Gewand. sie finden keinen Schlaf und mögen nicht ruhn,
Über Menschen, die gemacht - sind Kämpfer von Schlachten
zersiedelt ihr Land. und haben zu tun.
-3- -4-
Geschunden - du einst geweihtes Land. Sinnlos Gemäuer, wie zum Spotte.
Auf heiliger Erden Spuren, Klaffende Wunden die nicht verheilen!
der Ahnen zur Schand, Erschüttert und ohne Worte,
spielt ihr die Herren der Fluren. Wandrer die der Schande verweilen.
-5- -6-
Doch wachet, gebt acht! Sie sinnen auf Rache, finster im Zorn
wenn heimlich, Nebel sich regt, ein erlauchter Kreis, sich eilig bewegt,
es knistert, flüstert und kracht, auf feurigen Pferden mitgolden Horn.
heulende Winde, Türen und Fenster bewegt. Keine Miene, der klapprig Gesellen regt.
-7- -8-
Sie genießen ihr Treiben, Mit schwarzen Rössern und erbarmend Wagen
das schaurige Spiel. zieht ein schlicht Geleit,
Bis gekrönet sie werden, doch vernimmst kein klagen,
erreichen ihr Ziel. wenn die Rösser stehen bereit.
-9-
Bald zählst auch du, zum erlauchten Kreis,
den Reitern mit dem goldenen Horn,
den Hütern auf "Ahnen Geheiß",
die rächen im Zorn.
Herbert Müller Bissingen, 24.1.2014
Feuerbrunst in dunkler Zeit
-1- (Bissingen im
Mittelalter) -2-
In dunkler Zeit das Dorf bewegt, Züngelnd frisst der rote Drachen;
war's doch, als ob ne Lunt gelegt. Feuer, Rauch aus seinem Rachen.
Die Feuersbrunst, sie nagt und frisst, In den Gassen jammern, klagen,
bis das letzte Haus in Asche liegt. Menschen hilflos Eimer tragen.
-3- -4-
Gierig scheint des Monsters Fraß, Zufrieden scheint das Ungeheuer,
hält doch nichts von dünnem Nass. verschlungen alles, Häuser, Scheuer.
Was im Weg, sich nicht bewegt, Grausam Spur zeigt an die Not,
ächzt und kracht, bis es zerlegt. verkohlt zu Asche, schwarz und tot.
-5- -6-
Doch sind Zweifel angebracht! Der braven Bürger Glaube ehrt,
ob dies nicht andre Ursach hat. sind doch alle unversehrt.
Hat der Böse, gar die Hand im Spiel? Auch beim Kirchgang, wie man weis, Ist's ein Fluch, ein Hexenspiel? sind stets - alle pünktlich, auf Geheiß.
-7- -8-
So sprach der Feldschütz, was gesehen, Er sei geblendet, tief beklommen,
ein plötzlich Grollen wär gekommen. vor Schreck erstarrt, zu Fall gekommen.
Vor Schreck, er tat der eignen Achse drehen, Wollt schnell zum Dorf, die Glocke schlagen,
als er die Handschrift Gottes hab vernommen. doch taten ihm die Füß versagen.
-9- -10-
So sah der Bürger - Rat, ohn Zweifel, Von fürstlich Hof, drang bald die Kunde,
dass dies von Gott und nicht vom Teufel. von Beistand in so schwerer Stunde.
So kam der Hilf gar vieler Orten, Man wünsch den Bürgern Mut und Kraft, mit Taten und mit guten Worten. sei überzeugt dass man es schafft...
Herbert Müller Bissingen, 24.1.2014
***Tag im Maien***
-1-
Der Maien lässt grüßen
der Fühling ist da!
Nun jauchzen die Süßen,
mit tschau und trara.
-2-
Die Röckchen, die Haare
dem ewigen Spiel.
zu zweien die Paare -
nur haben ein Ziel.
-3- -4-
Erstrahlend die Wangen Berauschet dem Beben
die Blicke, der Mund. der liebenden Macht,
Dem Banne gefangen zärtliche Feuer beleben
im Glücke der Stund. des Maien himmlische Pracht.
Herbert Müller Bissingen, 26.1.2014
***Gedankenspiele***
-1- -2- -3-
Sinne sich zieren der Worte Glückliche Stunden Wo leuchtende Pfade kreuzen
Taten stellen sich dem Sinn, sind Perlen des Glücks! dir jubelt das Herz.
ziehen durch Türen und Pforte Geschenke die gefunden, Mögest der Stunden nicht geizen
ruhlosen Geists dahin. doch nie - sie kehren zurück! und jauchzen himmelwärts.
-4- -5-
Säuselnd wiegt der Hitze Gluten Der Mensch - ein Rädchen im Getriebe.
sanfter Spiele, Sinneslust. Nur ein Rad im Radwerk ist!
Wo Schattenspiele mühlos sputen, Mit Lastern, wilden Trieben
entzückt der Seele stolze Brust! dem Tun gefangen ist!
****************
Herbert Müller Bissingen, 26.1.2014
*** Airport Delhi ***
(Indien)
-1-
Kaum entstiegen der quälenden Enge,
beißend Gestank und heftig Gedränge.
Endlose Schlangen die schleichen zum Schalter,
weiße und Inder, fast jedem Alter.
-2-
Geruhsam die Wächter, sie treiben ihr Spiel,
wir wohl die Narren, nur haben "ein Ziel."
Entzündet die Nase, die Augen, der Schlund -
was zählt schon der Mensch, in morgendlich Stund.
-3-
Grüßend bald zieret, ein Kränzlein den Hals
doch es scheint wie Blendwerk, bei mir jedenfalls.
Kaum hast die Scheinwelt, den Airport verlassen,
ruft klagend das Elend, dem Trottwar und Gassen.
-4-
Aufgereiht - dem Tode geweiht, in schmutzigen Laken,
wird irgendwann, wie Müll entsorgt - mit eisern Haken.
Menschen - nein! Wie Tiere, zwischen Abfall und Kot,
ausgestoßen, verachtet - leblos wie tot.
-5-
Verlogene Scheinwelt - es bäumt mir den Magen,
wenn achtlos vorm Airport, gestreckt ihrem Kragen,
sich nobel des Wohlstands, manch eine brüsten,
geblendet - trotz Elend, nach Luxus gelüsten.
-6-
Ich stell mir die Frage: Ist das was ich such?
Ist das gar der Zauber, vom schwebenden Tuch.
Ich such ein Land von Toleranz - von Kultur und Religionen,
der Schönheit und Anmut, und erlebe den Schmerz von Millionen...
Herbert Müller Bissingen, 27.1.2014
*** Der Holde ***
-1-
Heimlich streicht durch Strauch und Flur
ein Zauber sanfter Töne.
Quer durchs Land, ziehet die Spur
ein Freudentaumel ziert das Schöne.
-2-
Getrieben,
flink der Himmelsuhr
durch die Täler, durch die Auen,
eilt der Holde - wie zum Schwur
und lässt der Wunder schauen.
-3- -4- -5-
Überall ein Strauß der Freude, Letzte Spur des Griesgrams fegen Grüßend schwenket durch der Gauen
stolz und offen seine Hand! frohe Lieder, hell Gesang. die Lebensfreud den Wanderstab. Wie berauschet scheint's, vergeude Zornig, letztem Gipfel regen, Und wandert voller Gottvertrauen
er des Frohsinns stolz Gewand. sich die Wasser übern Hang.
hin zu des letzten Eises Grab!
Herbert Müller Bissingen, 29.1.2014
*** Blütenträume ***
-1-
Ich sitze
im Garten, der Träume und Wunder
alleine - nur ein Glas "roter Burgunder."
Und im Blütenkleid, duftend Gewand
verführerisch sie vor mir stand!
-2-
Könnt ich der Gefühle, in Worte beschreiben
müsst ich verliebt, in ihrer Nähe verbleiben.
Bald doch, wird sie schlafen, im Dunkel der Nacht
bis sie am Morgen, dann wieder erwacht.
***************
Herbert Müller Bissingen, 29.1.2014
*** In fremdem Land ***
(Indien)
-1-
Hin, wo der Wunder noch geschehn
über Meere fremdem Land.
Hab dem Tod ins Aug gesehn -
war fremd und hab ihn nicht erkannt...
-2-
Wo Geisterkult und Wunder leben,
im Bußgewand die Sadhus ziehn
da schwelgt die Lust, die Sinne schweben.
Führn dich der fremden Pfade hin.
-3-
Traurig Blicks, dem Müll versunken,
zarte, geschundne Kinderhand.
Erschöpft dem Schmerze, suchts wie trunken
essbar Nahrung, die's nicht fand.
-4- -5-
Prunk und Elend, Scheiterhaufen Wo der Tiger, Nachts durchs Dorf sich schleicht
der Wahnsinn sich der Lande zieht. und heilge Ratten, mehr wert als die Kinder,
Wo Mönch und Priester - der heilgen Kühe laufen, wo's meist nicht mal zum Essen reicht -
der Mensch um Beistand seiner Götter kniet. der Wahn - der Ohnmacht seine Hand wohl reicht!
*****************
Herbert Müller Bissingem, 4.2. 2014
*** Als's Büblein klein ***
(Gewidmet zur Geburt von Lars Früauf)
(unserm süßen Enkelkind)
-1- -2-
Ein Knösplein zarter Blüte
brach, Den Schelm im Nacken, im Gesicht
im Hornung wildem Februar. nutzt er die Gunst der Stunde.
So wurd der Lenz im Schlafe wach Er großen Schrittes schnell aufbricht
und stellte sich als Pate dar! im Packen froher Kunde...
-3- -4-
Du süßer kleiner Sonnenschein
Dein Stimmlein soll der Freude klingen,
der Weg führt rauf und runter. hell der Zimmer, froh durchs Haus.
Doch du bist lieb und noch so klein, und in alle Herzen dringen -
und diese trägt das Wunder! durch alle Mauern, weit hinaus.
-5-
Du kleiner Lars, bist Mamis - unser ganzer Stolz!
Der Sonnenschein im Land von Wein und Reben.
Wo Menschen fröhlich, anderm Holz
und glücklich die dort leben.
**********
Herbert Müller Bissingen, 9.2.2014
*** Vom Turme ***
-1- -2-
Durch die Lüfte, hohem Turme die Frommen, stumm im Festgewande.
klingt des Rufes silbern Klang. Gottesfürchtig wie sie sind -
Und ein wundersames Beben, verbunden heilger Bande,
das erfüllet mir die Brust. trotzen Sturm und Wind.
-3- -4-
Tiefer Inbrunst - frommes Singen Geborgen allem Laster
murmelnd Stimmen, hell dem Raum. beschützet heilgem Ort,
Wo der Andacht, heilger Worte schwingen der Gäubge, Wunder lauschet
erfüllt's die Herzen wie im Traum. dem wahren - Gottes Wort!
-5-
So sprach der Herr, dem Turme
der Kirchgang ist vorbei.
Und wie die Macht des Sturmes
beginnt der Alltag neu.
**********
Herbert Müller Bissingen, 13.2.2014
*** D Ahna von dr Teck ***
-1- -2-
Bei os ischt Kirch em Flecka Dr Herzog einscht dr Jagd verbonda
ond's Roathaus neba'a. doa isch dui Zeit a andra gwea.
So kascht beim Dronk dui Freindschaft pfleaga, R häb dr Wei, dia Mädla gschätzt
während d Alt, moal kocha ka! ond ao em Bürgermoischter gschwätzt.
-3- -4-
Mr send a vertreimts Weidorf gwea, Draditio ond Draditiona
des oser Herzog gschätzt, samt Tross. des send bei os, schao Wertbegriff!
Drbei a folgaschwera Liabschaft gschea Gug mol, dia Verei ond Inschdutiona
hots druf, uf fürstlich Art verborga. mo em Bürgerroat sei Moischter ischt.
-5- -6-
Oser Ortskern ischt, i sags ogwonda Vom Schwäbscha Adel Gschichtsverziert
a Schmuckschtück, gwachsa ed en Schtonda. z'alte Roathaus atmet, des mr schbürt.
De ganze Gschäfter uff oim Haufa, A Prunkschtück isch, wenn ao en de Joahra
zom Geld ausgeaba ond versaufa. so nagt em d'Zeit, ohn Gnad om d Ohra.
-7- -8-
Seid dr Adel von dr Teck, sai Schpur hot glegt A ächts Relikt des os mit Schtolz erfüllt
send mr dr Draditio verbonda. des isch dr Feiersee - dr Sai ganz oba!
Ond en so manche schtolze Gschöpf Einscht zom löscha eines Brand gedacht,
schpuckt des bis heid no , durch dia Köpf. doch enzwischa wirds em Wirtshaus gmacht.
-9- -10-
Einscht oser graischter Schtolz vom Flecka - Haid wärs a wahra Turischtaattraktio,
des ischt dui overgleichlich Landluft gwea! wenn dr Mischt ked wieder dampfa.
Laider hots dui Nuizeit, gnadalos verschlonga Ond dr Gockel laut vom Mischthauf kräht
des ischt des hald, was os so fehlt... des wär des - was d Leit bewegt!
-11- -12-
Ja, früher hot dr Mischthauf z'Haus no ziert, Angaschierte Bürger hairt mr saga,
mit m Gockel, samt d Henna oberschd doba. möchtet des kulturelle Erbe weitertraga.
Hoscht d Mugga selbscht beim Essa gschbürt, A verlasses Ghöft reanimiera
haid fühlscht de, an dr Nas romgführt. so könnt mr wieder , echte Landluft schpüra!
-13-
So gseah, send mr - a Menschaschlag der Emotiona
rau aber herzlich.
Muascht en halt verschdau.
No hoscht en gwonna - duat sich lohna.
Herbert Müller Bissingen, 21.2.2014
*** Oh Heimat ***
(Mein Bissingen)
-1- -2-
Ich kenn ein Fleckchen wunderschön Wo fruchtbar Land und Burgen grüßen
der Heimat meinem Schwaben. ist frei der Atem deiner Brust.
Wo sanfte Hügel, Berges Höhn Verträumte Wasser, Auenwiesen
weit hin grüßen, stolz erhaben. der Hirte, dankend bläst der Lust.
-3- -4-
Von irgendwo hell Stimmlein klingt,
Der Berge her, aus steiler Höhn
als wär es auserkoren! der Blick dir schweift hinaus ins Land.
Es tief, dir in dein Herze dringt - Verträumte Dörflein - Träume ziehn
fühlst dich, wie neu geboren. zu der Schwaben schönst Gewand!
-5-
An lauschgem Ort ein Quelllein springt
als läg die Welt zu Füßen
und über dir, die Lerche singt
mit lustgen Sangesgrüßen
--------------
Herbert Müller Bissingen, 25.2.2014
*** Bald ruht die Welt... ***
-1- -2-
Geborgen ruht der Dämmrung Stille Geschundne Welt, bald du im Schlafe
Schlaf versunken, bald die Welt. Balsam deine Wunden leckt.
Wo des Himmels schützend Hülle, Und der Hirte seine Schafe
tief herab zur Erde fällt. wohl behütet, neuer Weide weckt!
-3- -4-
Durch die Wälder, aller Wipfel Wohl dunkler Mächte, heimlich Treiben
dringt des Mondlichts Silber Schein der Zauberstab im Spiel.
und beim Zauberlicht, zum letzten Gipfel, Ruhlos und ohn festes Bleiben,
kehren tiefe Ruh und Frieden ein. sie den Zauber sich zum Ziel.
-5-
Tanzend, hüpfend - wiegend Schatten,
mit dem Wind als Partner, ruhlos ziehn.
Schweben auf den Silbermatten
grimmig, neuem Tag dahin.
Herbert Müller
Bissingen, 3.3.2014
*** In grauer Vorzeit ***
-1- -2-
In der Dunkelheit erwachen die Geschichten! So entsteigen sie der modrig Kiste
Verstaubt in tiefem Schlaf sie ruhn. ihrer ewgen Grabesruh.
Eilig sich dem Auftritt richten Sudeln rot der Namensliste
und ihr schaurig Treiben tun. und ziehen rasch dem Dorfe zu.
-3- -4-
Knöchern klappern, Schwerter klirrend Zerblichne Fetzen, modrig Tücher
sie dem schaurig Tross dahin. umhüllet die Gestalten.
Der schwarzen Rösser, Zügel zerrend, Mit der Liste bösem Fluch
klapprig Wagen, Feuer pustend ziehn. knöchern Hände, krampfhaft halten.
-5- -6-
Feuer pustend, trampelnd Hufe, Schatten die dem Mondlicht heulen,
Augen feurig, rot wie Glut. Rätschen, Rasseln, blechern Klänge,
Schwarze Rösser wiehernd Rufe, eilend ohn verweilen -
rasen karrend mit der Brut! mit murmelnd Schwüren, die wie Grabgesänge.
-7- -8-
Unsichtbar, dem Feuer Tanzen, Letze Lichter sind erloschen,
sie geheimem Ritual. Dorf und Gassen, nun der Ruh.
Blutger Schwerter, Speer und Lanzen - Kein Münzenklang der Groschen,
blechern Klänge, die nach Stahl. kein Fuß, gedrücket mehr dem Schuh.
-9- -10-
Baumelnd wippt die Hahnenfeder Und verblichner Rächer Hände,
auf dem filzern, schlapprig Hut, klappernd noch beim Geistertanz.
als des klappern, hölzern Räder Vergilbter Liste, muffger Bände
im schaurig Tross bewegen tut! erstrahlen dabei feurig Glanz.
-11- -12-
Alt Gemäuer, Herrensitze, Blutig Spur einst zog der Lande,
grauer Vorzeit adlig Blut ein Fluch der raubt die Grabesruh.
sind das Ziel der Zornesblitze, Scheußlich Taten sie im Stande,
die der Schande, schändlichs tut. bis das Licht sie zwingt zur Ruh.
-13-
Ein Wunder doch, den Fluch gebannt -
den Frieden guter Taten!
Ein Kirchlein ziert mit fromm Gewand.
Vergessen sind, der Schandestaten.
Herbert Müller Bissingen, 31.3.2014
*** Klein Büblein ***
(Gewidmet unserm jüngsten Enkelkind)
Lars Frueauf und seiner Mama, unserer Tochter Conny.
-1-
Das Glück in Deinen Armen liegt
ein Bündel süßem Wunder.
Ein kostbar Schatz, der viel mehr wiegt
als all, der Welten Plunder!
-2-
Schau der Äuglein süß Gesicht,
der strahlend Augensterne.
Das mehr, als aller Worte spricht -
ein leuchten wie der Sterne.
-3- -4-
Dein Lächeln ist das Licht der Sonnne, Mein Kind, die Welt ist wundervoll deine Blicke klar wie edler Quell und Du bist eins der Wunder!
und jedes Tränlein deim Gesicht Du bist so klein, weist nicht "das soll"
mag erstrahlen, schön und hell! des wippend Wieglein, ewgem rauf und runter.
Herbert Müller
Bissingen, 27.3.2014
Land der Teck
-1-
Wo der Hergott seinen Segen,
hin der Welt im Blütenrausch.
Der lieblich Blicke, Geist und Seel bewegen
stille Örtlein wiegen dich im Rausch.
-2-
Weit ins Land, dein Auge schweifet
von der Teck, hin bis zum Stauferland.
Tiefe Anmut mich ergreifet,
wo des Schöpfers - wundersames, dort entstand.
-3-
Stumme Zeugen, tiefem Schlafe
versunken einer Zauberwelt.
Ruhn verträumt - nur blökend Schafe,
störn die Ruh - wo Segen, feil dem Himmel fällt.
-4- -5-
Lobgesang, erfrischt getragen, Wo sanfte Hügel, Obst und Reben
heller Stimmen, weit ins Land. weiße Vögel, Adler gleich -
mir an meinem Gemüte nagen, durch die Lüfte, lautlos schweben,
frei - so frisch wie Glockenklang! liegt unsre Burg, des Milans Reich.
Herbert Müller Bissingen, 18.4.2014
*** Land der Reben ***
(Gewidmet meiner Tochter Conny)
mit ihrem Söhnchen Lars
-1- -2-
Wo jauchzet die Seele Dem Frohsinn, der Reben der Reben, dem Wein, der schwelgenden Lust,
dir durstet die Kehle wo Geister dir löschen
dem Göttlichen Schein. zur Freude den Durst.
-3- -4-
Prickelnd der Reben Vergessen die Sorgen
der Sonne gereift, mög klingen das Glas
die Sinne entschweben und fliegen die Korken,
der Ferne geschweift. dem köstlichen Nass.
-5-
So fallen die Feste
so fließet der Wein.
Der Pfalz allerbeste
die Krönung soll sein.
Herbert Müller Bissingen, 26.4.2014
*** Durch der Lande, sanftem Treiben... ***
-1-
Trunken süßer Blütendüfte
zeigt die Welt ihr schönst Gesicht.
Und ein zärtlich Hauch der Lüfte
streicht wundersam dem Morgenlicht.
-2-
Unsichtbarer Zauber leget
heimlich sich der Lande aus!
Und verborgen, allem Auge strömet
der Segen froh, durch Tür und Haus.
-3- -4-
Freudentrunk und Lustgesänge, Duftend Gräser, Blütenwiesen
summend Bienlein, Vogelsang. Lerchlein singen froh der Lust.
Feste feiernd, frohe Klänge Und verträumte Bächlein fließen
Blütenrausch im Überschwang. wo der Wandrer, stolz der Brust.
-5-
Überall durch Wald und Flur
wo frohe Stimmlein hell erklingen -
zieht des Maien holde Spur,
sind der Freiheit endlos Schwingen.
Herbert Müller
Bissingen, 30.4.2014
+++ Im Tal der
Wunder +++
-1- -2-
Verborgen blühet aller Stille Mir war's, als säh ich ein Tränlein fließen,
ein Blümlein, wundersam - so schlicht. und traurig war es mir ums Herz.
Zerbrechlich, zart - als fehl der Wille, Als süßes Stimmlein, mich wollt trösten, als schäm es sich, dem Sonnenlicht. oh Wandersbursch vergiß den Schmerz.
-3- -4-
Auf Moosen Bank, dem Felsenstein, Wo der Blümlein froh Gesichter
dem Stimmlein ich zu Füßen. bunte Falter Nektar laben.
In tiefer Ruh, bei Silberschein Und die Welt voll bunter Lichter
schwebt ich des Feeleins "Wunderwiesen". sich erfreun, der Gottes Gaben.
-5-
Mein Blumenkind in golden Haar
mit Lichtlein ihrem Kranze.
Ein süßer Traum, ein Wunder war -
im Tal, dem Elfentanze.
Herbert Müller Bissingen, 3.5. 2014
+++ Offen sind die Himmelsschleussen +++
-1-
-2-
So sitze ich, harr dem geschehen, Platter Nase, blick durchs Fenster
dem Treiben, der vom Himmel kommt. lausch der Stimm - der Wind mir sang.
Seit Tagen keine Sonn gesehen, War's irdisch, warn's Gespenster?
langsam mir der Schädel brummt. das durch alle Ritzen drang.
-3- -4-
So wie die Unruh treibt den Zeiger Bald helle warn des Tages Stunden
das Strahlekind mein Ruf vernimmt. wo fröhlich Boten, bunt Gefieder,
Und treibt ihn hin, der Regengeister mit Sangesbüchlein - "ungebunden"
wo keiner seinen Zorn vernimmt. flötend Schnäblein, preis'n der Lieder.
-5- -6-
Des Tages Hitze, mich entzogen, Geläutert, recht bald ich verspürt,
wo dösend ich der Ruhe fand. dass Geister nicht zu lenken -
Urplötzlich, Schrift wie Geisterhand schau der offnen Himmelstür
dem Himmel war'd gezogen. und fange an zu denken...
Herbert Müller Bissingen, 12.5.2014
++++++++++
+++ Fröhlich zieht der Lüfte +++
-1-
Im Maien war's, der Blütenspiele
ein Krösus prahlt dem Überschwang.
Und seine Macht, der Lustgefühle
der Schelm, setzt schleunigst nun in Gang.
-2-
Schmeichelnd Freier, Gönnerlaune
aller, liebstes Kind er ist!
Keine Hürde trübt die Laune,
dem Kavalier mit Charm und List.
-3- -4-
Schalmeien, Freud und Lobgesang Dem Holden, seiner Blütendüfte
in den Herzen, durch die Lüfte. froh jauchzend, hell der Lerche Sang.
Weit ins Tal, dem Bergeshang Über Täler, Hang und Klüfte
mit süßer Maiendüfte. klingt des Sängers Frohgesang.
-5-
Wo das Herze schwelgt der Freude,
die Lust, dir trägt den Wanderstab.
Hin der Lande, lieblich Kleide -
dir einsam singt der Hirtenknab.
Herbert Müller Bissingen, 23.5.2014
*** Ruf des Spielmanns ***
-1-
Spielmann lass die Laute klingen.
Allen Höhen, weit dem Tal,
soll'n der Grüße durch die Lüfte schwingen
und die Stimmlein wecken, groß der Zahl.
-2- -3-
Alle Herzen, groß ob klein Mit dem Stabe mit dem Hute
soll'n dem Ruf ihr Ränzlein schnüren. schreitet froher Lustgesang.
Hin wo der Lüfte frisch und rein, Selbst der Zweifler steckt die Rute,
sie den Hauch der Freiheit spüren. trottet geläutert seinen Gang.
-4- -5-
Beim Raste, duftgem Grase Verlorne Stimmlein - Liebesgrüße
die Blicke gehn auf Wanderschaft. durch des lockend Blattesgrün.
Ziehn dahin, wo Fuchs und Hase, Wo helle, klar und süße
der Hergott seine Wunder schafft. zwitschernd Rufe, deiner Sinne ziehn.
-6- -7-
Als wollt die Zeit dem Tag entrinnen Freude die das Herz ergötzet,
vom Tal her, mahnend süßer Klang. In Überschwang der Himmel lacht.
Nur die Zirpen und die, die spinnen Ein Narr nur, der zu Hause sitzet
ahnen nicht, den schweren Gang. und launisch seiner Laune wacht!
Herbert Müller Bissingen, 16.7.2014
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*** Die Kneipe am Fluss ***
-1-
Rauchig Stimme, zerfurcht Gesicht
nach abschätzend Blick, die Hemmschwell bricht.
Sei mein Gast, krächzt der Alten, zahnlos Stimme Mund -
begleitet, durch des stumpfsinnigen Blickes Rund.
-2- -3-
Ätzender Qualm und widerlich Luft, Zufriedenes Gekicher, der grinsenden Alten
lichtscheu Gestalten, trunken mit finsterm Blick. Stummelzähnen und Buch sprechender Falten.
Der markigen Sprüche, grölend Musik Doch versehen mit Charm, viel Esprit
seh ich der Blicke, die scheuen vor nichts! führt sie den Laden, erfüllt jede Bitt.
-4- -5-
Bei grobhölzern Tisch, edlem Teak Das Laster scheinbar Freigang hat
führ ich das Glas zu Munde wo hungrig heiße Damen
und spür nicht wie die Zeit vergeht, und beißend Rauch - die Sinne matt.
in dieser seltsam Runde... Berauscht die ihrer kamen.
-6- -7-
Beim Palmwein, süßem Lustgetränk Ich hab der Stund beim Fluss erlebt
eine Welt voll schönstem Laster. der Süßen und der Schönen.
Die Damenwelt wie ein Geschenk, Wo süße Bienchen mich umschwebt
doch hinterlässt meist Spur und Narben. der Gäste zu verwöhnen.
-8- -9-
Ich saß der Bootsleut schmutzig Tisch Von des Mondnachts geisternd Schatten
Frau Wirtin saß der Runde, dem wiegend Bambus dort beim Fluss,
erfüllt der Träume frei und frisch, wo stinkend Unrat, pfeifend Ratten
hin bis zur letzten Stunde. müder Schritt und letzter Gruß.
Herbert Müller Bissingen, 21.7.2014
Der alte Kornbauer
-1- -2-
Verschmitzt, den Schalk im Nacken - wiegend Ähren, spieln im Sommerwind.
die Pfeife qualmt dem zahnlos Mund. Schmuck ruht die Welt im Sommerkleide
So bläst genüsslich er, der aufgeplustert Backen und nur der, der seiner blind
ein kauzig alter, über seines Kornes Grund. spürt weder Lust noch Freude!
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Zufrieden hüpft er unbemerkt Mit der Pfeife, wild Geschwenke
und schmaucht der spöttischen Grimassen. vom Glück erfasst, sein Spottlied summt.
So, als ob der Schelm, des Alten wirkt - Und blickt hinab, des Dorfes Senke
kann er sein Glück kaum fassen. wo letzte Laute sind verstummt.
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Bald reift das Korn, die Kammer voll Doch bald fängt an der Jammer
der Alte lädt zum Schmause. und jagt ihm ein den Schreck.
Beim Schlachtfest, frischem Brot es soll In seines Kornes Kammer
und bestem Most dem Hause. er sieht den Mäusedreck.
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Klug, ein Schlauling, glaubt er ist! Mäusejäger Tigerzahn, der "Pascha" aller Katzen
Ein seltsam Kauz, wohl in der Tat "er" ist der Ehre ausersehn -
und denkt mit seiner Bauernlist mit Nase, seiner Tatzen,
an seinen fetten Kater. sich dem Mäuseschinken umzusehn.
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Frohlockend Blicks, in Kornes Kammer Eh er versieht, auch schon entschwunden
er denkt, nun ist die Plage weg! der Kater schleicht zum Rauchhang hin.
Statt dessen, Mäusekot und stinkend Katzendreck Dank seiner List, auch schnell gefunden
in seiner Speicherkammer. den Braten von der Stang zu ziehn.
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Zur Freud und Spott, dem Mäusebraten Statt frisch servierten Mäusebraten
der Kater nun der Prügelknabe. droht dem Ärmsten gar die Prügelstrafe.
Mit Gelächter ohne Gnaden So alles aus der Fug geraten -
für des Paschas fein Gehabe. und raubt dem Alten, Ruh und Schlafe.
-13- -14-
Kein Mitleid - dazu zur Schande Auf dem Baum, der höchsten spitzen
sitzt Rabe "Jockel" auf dem Blätterdach dem Spott der Mäuse, aller Kater
und lästert seinem "Schmutzgewande" - tut er seit Tagen ängstlich sitzen.
unaufhörlich, tausendfach! Der Lüstling, dieser Katzenkater
-15-
Und zu allem Überdruss
unterm Baume Hundgejaule!
Wo im Baum, doch müd - der faule
so manche Schmach ertragen muss.
Herbert Müller Bissingen, 30.8.2014
*** Der Regenmacher ***
-1- -2-
In grauer Vorzeit irgendwann Hexenmeister, Teufelsfratzen, Geister und Dämonen
ein mächtig Gnom mit hässlich Fratze. waren Gast des Schlosses Runde.
Gefürchtet, grausamer Tyrann Des schaurig Treiben auserkoren -
mit Geierkopf und Pfoten einer Katze. zu Mitternächtlich Stunde.
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Flackernd Kerzlicht, geisternd Schatten So sprach der Herr im Federkleide
kichernd schweben sie der Säulen Gang. hinkend seinem Pferdefuß.
Wo der Menge, wuselnd Ratten Bei Opfergaben und stinkend Eingeweiden
bei dumpfem Gong die Hallen drang. seinen krächzenden Willkommensgruß.
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Verhöhnt, verachtet seiner Untertanen Mit edlem Wuchs und kräftger Macht
er das Taglicht hasst und scheut. wollt er sein Volk regieren.
Dem Wunsch, "sein ich" mit Zauberkraft zu planen Und keiner mehr, der spöttisch lacht
ist kein Preis zu hoch, kein Weg zu weit. ein Zaubertrunk soll dazu führn!
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Still, kein Laut der stinkend Luft So rührn und stampfen Kräuterhexen wo Opfer schmorn der Feuersglut. Pulver, Kräuter, Tier und Blut.
Und lauernd, feurig Augen, schwarzer Kluft Hahnenköpfe, Frosch und Echsen
mit mystisch Zeichen rot wie Blut. langer Nase, spitzem Hut.
-9- -10-
Zufrieden scheint der Hexenmeister Spricht zum Gnom, dem weltlich Fürsten
beginnen soll das Ritual. nach dem Trunk von Spei und Übel:
Beschwört das Böse, ihre Geister, dich - nach Lust und Laster wird es dursten,
die zugegen, groß der Zahl. nach schändlich Wort, der Gottes Bibel!
-11- -12-
Wild dem Tanze, in Ekstase Und beschwor des Meisters Worte -
der Herrscher wähnt sich andrer Welt. allen Teufel und Geistern, bei seinem Leib und Gut
Wirr er grüßt mit Hexers Glase stets zu gehorchen, diesem - ihrem heilgem Orte
wälzend er dem Boden fällt. bei seinem eignen Fleisch und Blut.
-13- -14-
Zufrieden seinen Schwur vernommen Ein fremder Mann dem Spiegel blickt!
der Hexer macht das Zermoniell. Sollst deiner dich bemühen
Hüpft und murmelt wie benommen, der Hexenpriester lispelnd spricht,
mit Ziegenkopf und Hasenfell. und lässt den Gnom dann ziehen.
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Mit Bleifuß läuft der Gnom dahin - Frei wirst sein, mächtig wie mit Adlerschwingen
doch bald, sollt ein stolzer Herrscher kommen und die Geister werden schweigen.
und tat dem Hexenmeister knien. Doch auch du, wirst deinen Preis erbringen
Er war dem Glücke wie benommen! wenn die Zeit - dunkle Mächte sich dir zeigen.
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Ein dir liebstes Kind Allzu schnell die Jahr vergangen!
soll der Preis, dein Opfer sein! ´ und das Glück kehrt ein ins Hexenschloss.
Ansonsten wirst du ziehen mit dem Wind, Zufriedne Menschen ihrem Gönner sangen als Scheusal und hässlich, winzig und klein. überall die Freud war groß!
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Das Glück es schien vollkommen Bei Opfertisch und schummrig Licht
bis eines Tags ein seltsam Brief. der Opfer, Blut und andrer Gaben
Er geheimem Ort sollt kommen ein Tempelpriester just sein Schweigen bricht.
der sich seinem Schwur berief. und wünscht der Opfergaben.
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Des Fürsten Kind er auserwählt So kam es, wie es kommen musst -
als Opfer seiner Geister. der Teufelsschwur gebrochen.
Zu Vollmond - er die Tag gezählt Zur Geisterzeit, wird ihm bewusst
der "Blut dürstend," Hexenmeister. bei seinem Blut und Knochen.
-23- -24-
Lusterfüllt dem Ritual Blitz und Donner, stürmisch Wind
die Stund der Rächer ward gekommen. spukend treibts der finstern Halle.
Bei blutig Trunk und tierisch Ritual Und eine Geisterstimme scheinet blind
er soll die Straf bekommen. von allen Seiten - schaurigem Gehalle.
-25- -26-
Hier siehst du deinen Regenmeister - Und sah des eignen Antlitz an der Wand.
großer Meister seh dich nicht Alt und hässlich einem Rauschebart
rief der mutgen Stimme, dreist er! auf scheußlich Ziegenhaut gespannt.
Bis Donnerblitz die Stimme bricht. Er - der nun der Regenmacher ward!
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Vor Gram gezeichnet, scheu wie nie Im windig Wolkenschloss
die eigne Macht verloren, wallendem Gewand
er auf die höchsten Gipfel flieh er seinen Liebsten, bittre Trän vergoss
und der Regenmacher ward geboren.
und all Zeit, das Wetter macht, mit strenger Hand.
-29- -30-
So traurig er, der Erde denkt - Segen ruht seit dem Land, dem Schloss
Regen rinnt hernieder. Wo sein Glück, sein kleiner Prinz geblieben.
Grollt er - so mit Donnerblitz, der Stimme lenkt wo er, der schönsten Stund genoss
bis durch löchriges Gewand, die Sonne sieht die Erde wieder. wird eine neue Zeit geschrieben.
Herbert Müller Bissingen, 4.9.2014
***************
*** Fänge der Sehnsucht ***
-1-
Vom Winde getragen
der Meere wir ziehn.
Hin wo die Priester das Sagen
der Götter sie knien.
-2-
Wo Reichtum und Armut
strömend Schweiß und heiß der Sand.
Die Menschen in Demut
in wallend Gewand.
-3-
Die Unendlichkeit mein Ziel
durch Wüste, endloser Leere.
Wo Sonne und Durst ihr grausam Spiel
dem nahenden Wahnsinn, mahnender Ehre.
-4-
Wo Wasser heißt Leben
Hitze erstarrend, dösend das Land.
Und bescheiden die geben
mit offener Hand.
-5-
So folgt ich der Sterne
dem ewigen Traum.
Und schweifte der Ferne
von Weite und Raum.
Herbert Müller Bissingen, 10.9.2014
************
+++ Freud dem Leben +++
-1-
Nicht jeder Tag ein Sonntag
nicht jede Reb zu Weine.
Drum nörgle nicht, noch klag
komm mit dir selbst ins Reine.
-2-
Das Leben ist ne Achterbahn
mal geht es rauf, mal runter.
Dreht sich im Kreis, kommt nicht voran
und hofft der großen Wunder.
-3-
Das Leben mal kein Schleckhaf ist
du wählst des gut und feinen.
Bedienst dich schlauer Manneslist
und zeigst es so, den Seinen.
-4-
Genies der Tage schönster Stund
sie kehret nimmer wieder -
und küss der Holden süßer Mund
bei Sangeslust und Lieder.
Herbert Müller Bissingen, 14.9.2014
***************
*** Kinder ohne Hoffnung ***
-1-
Großer weißer Sahib sei uns Willkommen,
plätschert es, dem verschüchtertem Kindermund.
Und murmelnd, starrn der braun Gestalten,
in der Wüste irrer Stund.
-2-
Der Hitze Glut, wirft ihre Schatten
ein Häuflein Mensch im heißen Sand.
Verloren sie, der Hilfe warten
dem weißen Mann, dem fernen Land.
-3- -4-
Tiefer Schmerz der mich berührt Stumm und müde ihre Blicke
ich sah die Blicke der Kleinen! dunkle Kinderaugen - ohne Hoffnung, ohne Glanz.
Und hab tief in meinem Herzen gespürt, aus meiner Hand - sanften Worts ich drücke
versiegt sind die Tränen, dem Weinen. was die Herzen führt zum Tanz.
-5-
Zur eignen Scham, dem Pack ich wühle
den Kinderherzen "ohne Ziel".
Sah, wie der verängstigt flehend Blicke
ein zartes Lächeln auf den Sahib fiel.
Herbert Müller Bissingen, 12.9.2014
*** Auf d Sau komma ***
-1-
Es grunzt die Sau, es quietscht im Walde
der Hilmar schleicht durchs Unterholz.
Und schnüffelt jeder Felsenspalte
mit Jagdgewehr und Jägerstolz.
-2-
Vom Keiler bis zum Frischling hin
herrscht fröhliches entzücken.
Sie wolln ne falsche Fährte ziehn
und sich dem Spaß beglücken.
-3-
Die Taktik war schnell ausgehegt
die Hatz sie konnt beginnen.
Die Rotte sichtbar Abstand legt
sein Jagdhund wie von Sinnen.
-4-
So schleicht er seiner Hundepflicht
der Sauen heimlichem Versteck.
Wo sie suhlend ihrer Pflicht -
die Sau nicht riecht vor Dreck
-5-
Fürs erste auf die Sau gekommen
er eines besseren belehrt!
Und hat sich einges vorgenommen
wie er sich dieser Bande wehrt.
Herbert Müller Bissingen, 16.9.2014
***************
Wildschwein vom Grill
-1- -2-
Ich ward gesessen froh der Lust Der Waidmann und der Winzer Franz
im Kreise guter Freunde. den Freunden, heilgem Eid geschworen,
Wo Heiterkeit - fern jedem Frust all ihrer Kunst hin - voll und ganz
der schönen Stunden einte. das Borstenvieh, aufs köstlichste zu schmoren.
-3- -4-
Und so wurd dem Ritual Treu ihrem Schwur, dem Männerbunde
eifrig gewürzt, gepfeffert und beschworen. bei steigend Rauch und schmorend Düfte
Ersparet mög ihr jede Qual stieg der Stolz, der Stunde
dem heißen Grill, dürft's schmoren. und die Grillkunst prahlt der Lüfte.
-5- -6-
Nur mürrisch gibt der Grill den Zauber Zufrieden, stolz mit glänzend Augen
den knusprig Happen aus der Hand. servieren sie ihr Grillgericht.
Nach seiner feurig Augen, glaubt er Erstaunt dem Schmaus, mit Argusaugen
der Festschmaus wär für ihn geplant. ein donnernder Applaus sich bricht.
-7-
Getrotzet Wind und Wetter
kredenzt dem köstlich Wein
mit Lust, als gutem Vetter
dem Schmause, wildem Schwein.
Herbert Müller Bissingen, 22.9.2014
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*** Dem Leid - der alten Ruhebank ***
-1- -2-
Bin mit der Zeit, die Jahr gekommen Gedenk der frohen, schönen Stunden
was einst mal war, das ist nicht mehr! dem Dache unterm Lindenbaum!
Und die, die einstmals den Hang erklommen Der Paare die ihr Glück gefunden
der gibt es keine Wiederkehr. und du, der Pate warst dem Traum.
-3- -4-
Ihr Klagelied dem Wind vertraut Ich sprach der alten ins Gewissen
vergrämt dem Kummer ihrer Sorgen. bei duftgem Gras und Blütenduft.
Der Glanz der Jahre sei vergraut Da quietscht sie leise, lies mich wissen
geblieben wär die Angst, dem morgen. der Schlottermann bald nach ihr ruft.
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Ich hab der Wetter, Sturm getrotzt Gerüche oft mir widerlich
der kalten Nebeltage. ich sah der seltsam Treiben. Und hab der Laster nie gemotzt Der Wort und Taten, die für mich
hin bis dem heutgen Tage. ein ewges Rätsel bleiben.
-7- -8-
Am schlimmsten ist das Rabenvolk, Ich merk wie rasch die Zeit vergeht
scheinheilig und gerissen! bald kommt die letzte Reis.
Ihr Benehmen ist kein Ulk Bis meiner Stell, ne andre steht
wird einfach hingesch... ziert mich der Vogelsch...
Herbert Müller Bissingen 25.9.201
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