Meine Poetische Seite
Inzwischen hat der ursprünglich dem Göppinger Raum entstammende Schwäbische Poet, mit zunehmendem Alter in seiner neuen Bissinger Heimat "der Teck", einen gewissen Reifeprozess durchlaufen. Aufgeschlossen und Weltoffen die er ist und immer war, sieht er mit seinen beobachtenden, oft kritischen Blicken, manch anders. Und versucht auf seine Art, mit eigenen Worten, der Welt die schönere Seite abzugewinnen und auf seine Art wiederzugeben.
Mit spitzer Feder
Dem fruchtbar Land, wo Fleiß den Menschen prägt
als Schwabe einst, mich hin verschlagen!
Wo die Weisheit derer, in die Wieg gelegt
denen - die Hirnverbohrt wie anderm Stern.
List und Schlauheit schien ihr Adel,
wo die Uhren anders ticken -
dem Kastendenken finstrer Zeit.
Bist Fremd, ob gleichem Land und Sprache,
dein offnes Wort, gleicht stets dem Tadel
man schnell und eifrig deiner Schwächen sucht!
Doch neuer Zeitgeist krönt den Wandel.
Die alte Kaste ist nicht mehr!
Und blühend nährt der Sinneswandel
wo grauer Vorzeit, mancher Stein dem Weg gelegt.
Herbert Müller
Schaut des Herbstes schmucke Zier
-1- -2-
Kurzer Nächte, unermüdlich, Und so schaffen die Gesellen
ihrem Meister wohl zum Stolz, ihrem Fleiß, des tüchtgen Glück
mixen, stampfen, rühren sie bei Mondschein und der Nächt, der hellen
was gedacht der Blätter Holz. geradezu ihr Meisterstück!
-3- -4-
Seiner Zweifel wohl zum Trotze Prüfend rasch, der alte Meister
falscher Mischung und Geklopfe, der Gesellen Meisterstück.
all dem Nörgeln, dem Gemotze Schmiert des Topfes Farbenkleister,
steckt das neue bald im Topfe. schnalzt der Zunge, voller Glück!
-5- -6-
Und so tanzet dem Gelingen Alsbald, die Welt im herbstlich Kleide
die Runde, Siegestrunken wild im Kreis. voller Kunst und Kleckserei.
Mit hüpfen und mit Singen, Und aller Leut zur Freude,
bis die Stimme rau und heiß. bis letzte Arbeit ward vorbei.
-7- -8-
Dem Zauber alter Schul erlegen Lobgesang schallt durch die Lande!
die Welt hält kurz den Atem an. Festlich ihrem schönst Gewand,
Und huldigt, diesem "Gottes Segen" binden unsichtbare Bande
dem alten Meister, was er kann. der Wunder, die geschenkt durch "Gottes Hand".
Herbert Müller Bissingen, 8.10.2014
****************
Schritte im Nebel
-1-
Dumpfe Schritte, vermummter Gestalten
ruhlos kommen, entschwinden.
Der Nacht, der neblig und kalten
draußen, der Platanen und Linden.
-2- -3-
Unheimlich die Stille Wo der Kindheit Geschichten
dem rascheln im Park! erwachen im Dunkel der Nacht.
Wo blind deine Brille Wenn die Nebel sich lichten,
und nur der Mut hat, ist stark. bei Vollmond, um Mitternacht.
-4- -5-
Mahnend der Gong des Schloßturms dringt, Schaurig Rufe, voller Schrecken,
hindurch der geisternd Nebelwand. kalter Schweiß der rinnt der Stirn.
Und der Huf von Pferden klingt, Und der Kindheit Ängste wecken
wilder Reiter im Verband. schaurig Bilder deinem Hirn.
-6- -7-
Gruslig Schritt, der Nebelnacht Verloren, klingen letzte Schritt im Park!
blind, die Lichter sind erloschen. Hilflos sie, dem schaurig Spiele. Und der Nebel zeigt der Macht - Nur der Wille macht dich stark,
denen, die verächtlich auf ihn droschen. bis schließlich du am Ziele.
Herbert Müller Bissingen, 17.10.2014
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In trautem Kreise
(Gewidmet dem Freundeskreis)
Ein groß Hallo dem Jubelpaar
wie frisch verliebt mit 70 Jahr!
Lasst die Gläser froh erklingen
und die Pfropfen mögen springen.
Der Freud ihr sollt das Tanzbein schwingen!
Und tief der Herzen möge dringen
ein Frohgesang dem Jubelpaar,
auf die nächsten 70 Jahr.
Drum liebt den Wein, die schönen Stunden
die trautem Kreise ihr gefunden.
Allzu schnell die Zeit vergeht
und die Spur im Wind verweht.
Herbert Müller Bissingen, 24.10.2014
*** Fata Morgana ***
-1-
Der Horizont ein Hort von Freiheit ist!
Jeder Tag ein neues Ritual.
Deren, wo die Träume geboren
wird die Sehnsucht in die Wieg gelegt.
-2-
Der Horizont die Träume nährt -
dort wo das Leid geboren
magisch ihrer Sinne zehrt,
die ohne Hoffnung, sind verloren.
-3-
Der Sinne, narrt der Horizont,
wo der Wüste grausam Spiel.
Unendlich Sand, nur Sonne
der Wahnsinn narrt dem Ziel...
-4-
Der Horizont frohlockt der List
mit abendlichem Zauber.
In Wahrheit er ein Gaukler ist,
der nicht hält, was er verspricht.
-5- -6-
Der Horizont wie ein Geschenk
Der Horizont scheint ein Chamäleon,
wo Hoffnung keimt, und uns beschenkt. stumm und bewegungslos.
Doch wie die Sonn, dem Meer versinkt Prahlt der Farben schönstem Ton
es meistens nur, Illusionen sind! den Träumern, ihn zum Leide.
-7- -8-
Der Mensch, gern mal ein Träumer ist - So wie die Sonne, dem Meer versinkt
des Traumlands, fern des Horizonts. den höchsten Gipfeln fern entschwindet,
Doch der Tod, kennt keine Träume! gibt sich das Wüstenfeuer blutig rot,
Drum bleibe Mensch, stets der du bist. sich müd dem Tag entwindet.
Herbert Müller Bissingen, 29.9.2014
*******************
Noch helle sind der Tage
-1-
Berauschet buntem Lichterspiele,
mir seltsam Beben rührt die Brust.
Und wundersam Gefühle
ziehn mich hin der Lust.
-2- -3-
Im Holderbusch die Drossel singt Frei dem Lerchensang der Lüfte
und der Ferne, wie verloren schwing ich meinen Wanderstab.
des Bläsers Horn zu Herzen dringt, Zieh der bunten Wiesendüfte
als wärst du auserkoren. und sing das Lied vom Hirtenknab.
-4- -5-
Wo quellend ihrem Bächlein springen Majestätisch mit erhabnen Blicken,
der klaren Wasser, lustig hin verträumte Burgen, stolzer Hügel ziert.
und Zirpen, der erwählten singen Weit ins Land, als würdens nicken
da möcht ich hin, da tut's mich ziehn. ein herzliches Willkommen spürst.
-6- -7-
Verborgen prächtgem Himmelszauber Eitel Freude, gute Kunde
von weißen Daunen sanft umhüllt, der Nebel hat den Herbst geküsst.
steckt der Bunte - tut als schlaf er Und freudig, klingt es aller Munde
bis er seinen Traum erfüllt. du lieber Herbst sei uns gegrüßt!
Herbert Müller Bissingen, 28.10.2014
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~~~~ Heiteres auf guat Schwäbisch ~~~~
-1-
Mai Dorle ischt so knuschprig süaß
a goldigs Schwoba Schpätzle.
Onds Mohrle mit d Katzafüaß
des isch, des Noachbers Kätzle.
-2-
Dui haust d Meis, dr Schuira dren
ond schätzt des Lotterleaba.
Maim Dorle zliab, i lauf ond renn
soll ed wia d Katz doa leaba!
-3-
Gewisse Katza hend ao Pflichta,
bsonders wenns oms Mausa goat!
Mai Dorle - noi von nichta
doa ben i doa, ben i uf Droaht.
Herbert Müller Bissingen, 31.10.2014
+++++++
~~~ Herbstzeit ~~~
-1-
Mit dem Herbst, der Herbstzeitlose
der Abschied schmerzt dem Sonnenkind.
Und müde Blätter, fallen lose
in bunten Grüßen, sanft dem Wind.
-2-
Strahlend, blauer Himmelsgrüße
Schatten ziehn der Zeit voraus.
Wiegen sich der Sonnenspiele
und ziehen über Flur und Haus.
-3-
Weit hin, wundersame Stille
als hielt die Welt den Atem an.
Und schönster Zier - wie Gottes Wille
dem blattlos Holz, noch Wunder dran.
-4-
Über Hügel, aller Orte
weit hin, wie das Auge reicht
klingt froh Gesang, der Andacht Worte
das des Menschen Herz erweicht!
-5-
Prächtig strahlt des Herbstes Segen
der golden Früchte, süß vom Baum.
Und wild Geklapper allerwegen,
spiegelt meinen Kindheits-Traum.
Herbert Müller Bissingen, 2.11.2014
~~~~~~~~
Der Frühe ich den Herbstwald ging...
-1-
Schon kahl die Bäume, müd und lichte
die Schritte einsam ihre Spuren ziehn.
Und der Wind, pfeift dem Gesichte -
der Freiheit Lust, da zogs mich hin.
-2- -3-
Kein Laut mir stört die Ruh Wie zum Spotte, mir zum Hohn
überall herrscht tiefe Stille. fliegt die Mütze noch vom Kopfe.
Nur verlornes rascheln ab und zu, Und im lustigen Gehopfe
aus der bunten Laubesfülle. sie dem Ärmsten rennt davon.
-4- -5-
Als würd der Freud, die Sinne schweben Auf nacktem Felsenstein ich steh,
ein seltsam Beben meiner Brust. der Ferne, traute Dörflein grüßen.
Und sanft entsteigen - sich erheben Und weit hinaus, dem Land ich seh
würzig Düfte, mir der Lust. als läg die Welt, mir jetzt zu Füßen.
Herbert Müller Bissingen, 5.11.2014
~~~~~~~~~~
~~~ Der Schattenmann ~~~
-1- -2-
Kurz der Tage, langer Nächte Sonnenhungrig, gern er neckt mich,
der Schattenmann springt um! meist er dick, derweil auch klein.
Ein Spielgefährt der himmlisch Mächte, Der hinter Wolken gern, versteckt sich,
lang und schattig, groß und krumm. meist lästig er, dazu nicht fein!
-3- -4-
Stumm, verfolgt dem lang Gesicht Manchmal gar den Kasper spielt,
keines Wortes mit mir spricht. zieht Grimassen, hüpft gezielt.
So als hätts der Sprach verschlagen, Um ja, mir nicht auf die Zehn zu treten
rennt er wortlos ohn zu klagen. hab ich mir, dieses auserbeten!
-5- -6-
Schlichtweg ist ein Komödiant So seh ich eingem Unbehagen, schlampig seinem Schmutz-Gewand. er steigt der Berge, ohn zu klagen
Und ständig sich zum Affen macht, wogegen mir die Puste fehlt
ein Schattenspieler, der nie lacht. als hätt ich falschen Weg gewählt.
-7- -8-
So zieh ich, der Zwiesprach stillem Orte So hab den Himmel ich beschwört
und sprach dem Drängler ernste Worte. und sieh - als hätt er mich erhört,
Er mög der eignen Wege gehn schickt er ne dunkle Wolke los
und möcht ihn niemals, wieder sehn. und das Gejaul war riesengroß.
Herbert Müller Bissingen, 6.11.2014
~~~~~~~~~~~~
~~~ Ein Dörflein wunderschön ~~~
-1-
Ich kenn ein Dörflein wunderschön
tief in des Tales Grunde.
Wo grüne Hügel, Burges-Höhn
im Kreise, stolzem Bunde.
-2-
Wo der klaren Wasser, silber Quell
da zogs mich hin, da wollt ich ruhn.
Wo die Sänger, froh und hell
noch der Freud beim Schlafe tun.
-3- -4-
Dem Wiesental ein Bächlein springt, Stiller Wasser von der Höh
dort spürst die Lust, die Freude. quält sichs müd dem Ziele.
Als ob ein plätschernd Stimmlein klingt, Trifft sich in des Dorfes See
durch der Auen, grüner Weide. und speist der alte Mühle.
-5-
Glockenklang Stück Heimat ist,
die Sprache die verbindet!
Wohin auch gehst, wo du auch bist
das Glöcklein dich stets findet.
Herbert Müller Bissingen , 7.11.2014
~~~ Ein Sonnenkind zur Erde fällt ~~~
-1- -2-
Ein Sonnenkind vom Himmel fällt. Verschnupft der Reise hin zur Erde
Verwirrt der langen Reise versteckt sich, der süße Sonnenstrahl
irrts hindurch, durch Flur und Feld, damit er nicht gesehen werde,
auf zarten Füsslein, sanft und leise. der großen Hügel hinterm Tal.
-3- -4-
Nascht des sauren, das ohn Lichte Manchmal fliegts - wie gut es tut
und küsst die trüben Wasser hell. mit Sonnenkindern ganz adrett.
Verzaubert blitzschnell, Land und Früchte Oder müd ihr Schläfchen sucht
und huscht der Lande blitzeschnell. und legt sich in ihr Wolkenbett.
-5- -6-
Manchmal schönster Traum sie weckt, Ein Sonnenkind zur Erde find
die dem Himmel sind gezogen. die dunkel und verloren.
Und damit den Regen neckt, Geschöpfe wir, der Schöpfung sind
mit ihrem Regenbogen. die uns auserkoren.
Herbert Müller Bissingen, 13.11.2014
~~~~~~~~~
~~~Der Bäume buntem Laube ~~~
-1-
Ich tat mein Ränzlein schnüren.
Hin wo der Herbstwind bläst
soll es mich führen -
da, wo der der Wanderbursch daran genest.
-2-
Fern allem Schmerz und Wehen
der Lüfte klar und hell,
ich meinen Weg tat gehen
hin wo die Rinnlein, müd der Stell.
-3-
Von irgendwo der Fern her klinget
der frohen Stimmen Herbstgesang!
Bewegt - tief in mein Herze es dringet und großer Schwere wirkt mein Gang. Blick vom Breitenstein - Bissingen Teck / Ochsenwang
-4- -5-
An lauschgem Örtlein stille So bläst der Wind der Haare
träum ich buntem Blätterspiel. vom Kopfe mir den Hut.
Doch mir fehlt, allein der Wille Und sprach der Worte, klare
zu bleiben diesem Ziel. weist denn was du tust?
-6- -7-
Der Antwort nicht verlegen Genug des Ärgers, seiner Posse
bläst er mit Pausebacken, wend ich ihm stracks den Rücken zu.
den bunten Blättersegen Renn zu Tale, weich dem Verdrusse
mir um Gesicht und Nacken. meiner Stiefel mir zur Ruh.
Herbert Müller Bissingen, 23.11.2014
~~~~~~~~
~~~ Bald tiefem Schlafe ruhet ~~~
-1-
Stille ist's geworden
der kleine Vogel singt nicht mehr.
Um der alt Gemäuer, Pforten
tiefe Stille, öd und leer.
-2-
Letzte Pracht dem Wind vertrieben,
schutzlos hängt dem Baum
was vergänglich, noch geblieben -
einem Kleid mit schmuckem Saum.
-3- -4- Verwaist ruhn Pfad und Fluren - Kalte Nebel überm Tal
schmucklos, brach und müd. sie geistern, müd dem Bergwald hin.
Erloschen letzter Spuren, Als ob getrieben eigner Qual,
ein Land in grau, ohn Laut und Lied. wie Wächter sie, der Burg dort stehn.
-5-
Bald ruhet tiefer Eisesstarre
der Wasser tiefem Grund.
Und sanfter Kufen - weichts Gekarre
das Kinderherz der Freud tut kund.
Herbert Müller Bissingen, 25.11.2014
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~~~ Liebesgrüße meinem Schwabenland ~~~
-1-
Du Land, stolzer Burgen, edlem Wein.
Wo süße Schwabenmädel, dich begrüßen
da fühlst dich wohl, da ist gut sein
das Ländle, zu genießen.
-2-
Wo verträumte Dörflein, stolzer Höhn
der Lebensfreud und froher Stunden,
mit dunklen Wäldern, schweigend Seen -
mancher der sein Glück gefunden.
-3- -4-
Wo einst der protzend Herrscherburgen, Tüftler, Denker, Traditionen
heut stumme Zeugen einstger Macht. ein dem Fleiß geprägter Menschenschlag.
Die im Machtkampf, zwischen gut und Schurken Bescheiden, eignem Häusle wohnen
abgefackelt ihrer Schlacht. und sich erwehren, jeder Plag.
-5-
Verwöhnt der Sonne, Gott ergeben
bist du, mein schönes Schwabenland.
Deine Kinder, stolzem Leben
grüßen dich, geliebtes Land!
Herbert Müller Bissingen, 30.11.2014
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~~~ Nächtens in des Burges Hofe... ~~~
-1-
Kräftig thront dem Bergesrücken
die Burg Teck dem Abendlicht.
Und einem Spalt, der Wolkeslücken
es einem Meer von Farben bricht.
-2-
Plötzlich wie dem Spuk getrieben,
sich vom Tal her, weißer Nebel legt.
Tut sich schützend ums Gemäuer schieben,
als ob geheimes, sich bewegt!
-3- -4-
Wenn der langen Herbstesnächte Bei Vollmond, klarer Mondesnächte
sich tiefe Ruh dem Teckberg legt, wenn die Wälder licht und kahl,
erwachen ruhlos Mächte. ziehn vom Teckberg Reitersknechte,
Die ihre Hand der Burg gelegt! ihrer Fackellichter hin zum Tal.
-5- -6-
Droben doch, des Burges Hofe Zu Besentanz und Hexenfeuer,
der seltsam Gäste geben sich die Ehr. gegrilltem Wildschwein, Ziegenkopf
Bei Saufgelage und Geschwofe spieln maskierte Ungeheuer
sie vergangner Zeiten, jammern hinterher. mit Pferdeschwanz, geflochtnem Zopf.
-7-
So zieht sich hin, ihr schaurig Treiben
fast bis dem ersten Sonnenstrahl.
bis die Unruh dem verbleiben,
ein Ende setzt, mit Donner schallendem Signal.
Herbert Müller Bissingen, 2.12.2014
~~~~~
~~~ Der Stimmlein süß im Winterwald ~~~
-1- -2-
Wundersame Stimmlein dringen Als ob dem Schlafe sie geweckt,
durch die Wipfel, finstern Tann. müde Äuglein überall.
S'ist als würden Englein singen Lauschen der Stimmlein, die versteckt und tausend Kerzlein fang'n zu leuchten an. und erwachen ihrem Schall.
-3- -4-
Rasch ein Schlachtplan ausgeheckt Der Fuchs dabei besonders schlau,
im Walde doch zu suchen, schwört seiner feinen Nase!
wer hinter dieser Stimmlein steckt - Und glaubt die Störer einem Bau,
der Tannen und der Buchen. der abseits wohl der Straße.
-5- -6-
Beleidigt ruft das Schwein, Das Hörnchen hält dem Lob nicht viel
kann besser schnüffeln als die singen! und zeigt mit lustgen Sprüngen
Werd daher der erste sein dass die Sucherei, für es ein Spiel
um sie, dem Versteck zu bringen. und könnt der höchsten Wipfel dringen.
-7- -8-
So schnüffelt Fuchs und Schnüffelnase In Baumes Höhle auf der Lauer
vergeblich jedem Bau und Spur. äugt es durch des Stammes Loch!
Das Hörnchen jedoch, flink wie Hase Selbst der Fuchs - der alte, ist nicht schlauer
lauscht und hüpft, der Freude pur. der seiner stinkig Höhle kroch.
-9- -!0-
Verwundert es die Äuglein reibt, Bei Hängemättchen, Glockenspiele
so - als wär es nur ein Traum gewesen. den Zäpfchen, süßem Lichterkranz
Und die Stimm im Hals, fast stecken bleibt strahln sie voller Lustgefühle
dem Anblick süßer Himmelswesen. und hüpfen singend ihrem Tanz!
-11- -12-
Rasch hüpft das Hörnchen voller Stolz Alsbald wurd mit Glockenklang
hinab der Tann und Buchen. die Botschaft stolz vernommen.
Dem eisig Schnee im Unterholz, Und durch den Winterwald die Freud erklang
um jedes Tier im Wald zu suchen. ihr Englein seid willkommen...
Herbert Müller Bissingen, 15.12.2014
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~~~ Spuren des Wind's ~~~
Segen
Lechzend Segel der Schiffe
Rotorblätter, zu Lande, der Meere und Riffe.
Menschen wie Vögel, der Lüfte getragen,
Regenwolken ziehend, der Göttlichen Plagen.
Verwüstung Leid und Elend
Hurrikan, rasende Ungeheuer, Verlust von Hab und Gut.
tobende Monster von Hölle und Feuer. Obdachlos, Verwüstung - ohne Mut.
Windhosen tödliche Schönheit, Hoffnungslos, allein dem Leid,
stehn für Zerstörung und Gleichheit. geblieben, was dem eignen Leib.
Tod Wahnsinn
Erschlagen, dem Leben entrissen Er kennt keine Grenzen, kennt keinen Halt,
tief der Trauer, die missen. tobend
dem Wahnsinn und roher Gewalt.
Sekunden die reichen dem Wahn, Furchen der Verwüstung, Leere und Tod
ob zu Lande, der Meere, dem Kahn. verzweifelte Menschen, leben der Not.
Herbert Müller Bissingen, 20.12.2014
~~~~~~~~
***** Wenns Mondlicht .... *****
-1-
Mystisch ruhn dem Mondlicht stille
der stillen Wasser heimlich Welt.
Und durchs Schilf da dringt ein Lispeln
Schatten tanzen hin und her!
-2-
Aufgeplustert dick und munter,
mit lustig Falten im Gesicht
starrt der Kerl zum See hinunter
und sieht vor Lust die Wolken nicht...
-3-
Rot vor Ärger im Gesicht
blickt er durch sein Wolkenfenster,
wo er schnellen Blicks erspäht
was im dunkeln sie gedreht.
-4-
Bald der kahlen Bäume schleichet,
er der Neugierd im Gesicht.
Und lauscht dem Spiel der Wassergeister,
hin bis zum ersten Tageslicht.
Herbert Müller Bissingen, 5.1.2015
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***** Der kleine Poet *****
-1-
Das Haar gesträubt, die Feder spitz
verliebt der eignen Worte,
freut sich seinem Geistesblitz
dem Mekka heilgem Horte!
-2-
So sitzt er seinem Schneckenhaus
sinnt großer Dichterehre.
Wählt der Worte, Reime aus
gespickt des Meisters Lehre. -3-
Der Dichterfürst versunken - leise
bei Pfeifenrauch und Kerzenlicht.
Verträumter Verse, Sangesweise
dem alten Wein, den Kopf zerbricht...
-4-
Doch was der Wort geschrieben
zum Glück, das Schlitzohr nie erlebt!
Ist so seiner, treu geblieben
tut, ob er im siebten Himmel schwebt...
-5-
Mit wachem Blick durchs Leben
viel Witz, stets offnem Ohr,
möcht er's zum besten geben
der Lebensfreud, mit viel Humor.
Herbert Müller Bissingen, 6.1.2015
~~~~~~~~~
~~~ Ich hört ein Stimmlein wunderschön ~~~
-1-
Versunken dem Entzücken
nahm ich ein Stimmlein wahr!
Als wollt es mich beglücken,
mit edlen Düften wunderbar.
-2-
Schnell führten mich die Düfte
dem Stimmlein auf die Spur.
Der Freude fast ich hüpfte,
sah doch, der Wunder pur.
-3- -4-
In smaragdgrün, hübschem Kleide Mir wared, nicht entgangen
und strahlendem Gesicht, als wirke sie bedrückt.
´ berauscht sie mich der Freude, Wusst nichts anzufangen -
bei frühem Morgenlicht. sah ihren Kopf geknickt.
-5- -6-
Zu stolz wohl, um zu klagen Als ging ein Rauschen, zögt ein Beben
bescheiden, ach und schlicht. Segen spendend durch den Raum.
Sah ihr Leid, befreit's der Plage Und der Blüten, Pollen schweben -
noch vorm ersten Sonnenlicht. zaubern Früchte, wie im Traum!
-7-
Ein Tränlein das mich rührte,
ein Stimmlein müd und schwach.
Mein Freund, die Schönheit ist nur Zierde
sie welkt und weicht dem ach...
Herbert Müller Bissingen, 16.1.2015
~~~~~~~
~~~ Meister Adebar ~~~
-1- -2-
So kam des Nachts, weil's dunkel war Als Gourmet - leckrem Frosch, dem Mäusehappen
dem weißen Schnee im Winter, missmutig man dem Kater blickt.
zu früh ein klappernd Storchenpaar Möcht zu gern den Strolch beim Schwanze schnappen und träumt der Storchenkinder... dass er, der Maus im Mund erstickt
-3- -4-
Der Winter mal kein Frühling war, So äugt der Augen Lustbegierde
zu grimmig und nicht helle. dem Mäusekater hinterher.
Drum spöttelt Meister Adebar, und schimpft der Schnäbel, stolzer Zierde
bald treibt die Sonne, dich von der Stelle. ,den Winter fort, den Frühling her.
-5- -6-
Noch träumt er - Kopf im Federkleid Bald stapft er langer Stelzenbeine
von leckrer, saftgen Auen. stolz wie Pascha seiner Spur.
Ertappt sich dabei eigner Freud Treibt dem Dache nur das Eine
der Jagd - dem Quakfrosch schauen. und kennt die eignen Pflichten nur.
Herbert Müller Bissingen, 24.1.2015
~~~~~~~~~~~~~
~~~ Ein Traum geht auf Reisen ~~~
-1-
Heimlich in des Nachtes Stille
schleicht er leiser Sohlen.
Unbemerkt dem Lärmgebrülle,
wie der Meister ihm befohlen.
-2- -3-
Und der Mächte – ihr zum Trotze In Palästen wilder Krieger,
schwebt er ins gelobte Land – heilger Priester, tödlich Macht
umgeben feinem Prunk, Geprotze Verehrt als Sahib, mächtgem Sieger erlauchtem Adel, fein Gewand. gefürchtet – der dem Elefanten lacht.
-4- -5-
Musikanten, feurig Feste Erlesne Speisen und Getränke,
wilder Schönheit Lustgesang. gehuldigt feiner Dienerschaft.
Trompeten, Pfeifer – das allerbeste Damen, tödlich Dolchgezänke -
und kalter Blick mit Schwerterklang. werden achtlos weggeschafft.
-6-
Heißer Tänze, Saufgelage
unter klarem Sternenzelt.
Zieht sich hin, der Nacht zum Tage
bis der Traum hernieder fällt...
Herbert Müller Bissingen, 27.1.2015
~~~~~~~~~~~
*** Eisig pfeifts... ***
-1-
Eisig pfeift der Wind den Ohren,
grimmig er vom Tal her zieht.
Kristallen starrt, zu Eis gefroren
was erfreute mein Gemüt.
-2-
Und der klagend Rufe blicken
stumm Gesichter, müd und leer.
Ergeben fast, dem Unheil nicken
die drohend, ihrer Macht zieht her.
-3-
Finster, leer – verlassen,
im Schlafe ruhet nun die Welt.
Nur klagend Hunde, alter Gassen
Schwere, die hernieder fällt.
-4-
Glöcklein läuten Mut, dem Schlitten
der Glocke Klang ertönt dem Turm
und feurig Pferde die beritten
scheuen weder Schnee noch Sturm.
-5-
Und die frommen, wie die Alten
andächtig dem Gebet,
mög der Herrgott seiner walten,
eh dem Übel, es zu spät.
Herbert Müller Bissingen, 8.2.2015
~~~~~~~
*** Der Giggelhahn ***
-1-
So sitzt dem Misthauf, stolz erhaben
wie Pascha, fesch der Giggelhahn.
Lässt seine dummen Hühner graben
und krächzt der Stimm so laut er kann.
-2-
Und mit scharren, dem Gehopfe
balzt der Lüstling wild umher,
rupfts den Federn, zupft’s am Kopfe
rennt, als wär der Teufel hinterher!
-3-
Stolz der Pascha seiner Pflichten,
glücklich gluckst die Hühnerschar.
Springt, um eiligst zu verrichten,
was des Huhnes Pflicht mal war...
Herbert Müller Bissingen, 20.2.2015
************
*** Der Wetterhahn ***
-1- -2-
Auserwählt der Kirchturmspitze Ist er doch, im Kopf ohn Grütze
hat er droben seiner Sitze. und zu anderm kaum was nütze.
Und brüstet sich in seinem Wahn Weshalb er zur Straf verbannt,
als erwählter Wetterhahn! weil der Schandtat er bekannt
-3- -4-
Verspottet weil ohn Hühner sitzet, So harrt er nun bei Wind und Wetter
und rostig Federkleid nur schwitzet. schaut den Krähen - seiner Vetter.
Verwirrt den Hals dem Winde dreht, Erfreut sich seines Hahnes List -
den Spott nun mal, er nicht versteht! träumt von Kuhstall, und viel Mist.
Herbert Müller Bissingen, 22.2.2015
*************
*** Damals ***
-1-
Peitsche knallend, wilder Rufe
durch der Dorfstraß kalkig Grund.
Klappernd kling’n der Rösser Hufe,
zum üblen Fluch, des Herren Mund.
-2- -3-
Leckre Fladen, Äpfel zieren Brummig Stimm der Gassen hallet,
die Dorfstraß, zu des Hühner Lust. der Büttel seiner Glocke ruft!
Und erfreut der ihren, Manch der Kurzen, schließlich lallet
nimmt der Alte, einen sich zur Brust. was der Pflichten ihn beruft.
-4- -5-
Finstre Gäste, dunkle Gassen, Heimatliebe, Tanz und Feste
verschlossen Haus und Tor. Sperrstund, Tratsch und Saufgelage.
Klagend Hunde, wie verlassen - Jeder ist sich selbst der nächste
misstrauisch äugt die Angst hervor. und verflucht die schlechten Tage.
-6- -7-
Ob Stallhas oder Hühnerdiebe Wo's fremde Scheitholz, schüret's Feuer
die Eierliebe obendrauf. des Katers Balg die Scheuer ziert,
Verdächtigung mit Seitenhiebe ist manches nicht Geheuer.
d’s Viehzeug wacht im Kochtopf auf. O könnt der Blicke sprechen, was man spürt...
Herbert Müller Bissingen, 26.2.2015
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*** Frühlingsgefühle ***
-1-
Wo des Frohsinns, pure Freud sich reget
die Lerche singet dir der Lust.
Und zartes Grün, der Zweiglein leget
das Herze bebet deiner Brust!
-2-
Am Haine, welkem Gras ich weile
wo der Milan, über allen Köpfen schwebt.
Und der Fluren scheints, als würd es eilen
der Träumer seinem Schlaf erhebt.
-3-
Da ist Heimat, Freiheit pur -
da ist Wohlsein, möchte ich hin.
Dem Tal der Burgen, unsrer Ahnen Spur
wo die weißen Vögel, ihre Kreise ziehn.
Herbert Müller Bissingen, 11.3.2015
********
*** Blütenpollen ***
-1-
Sind’s der Lüste, quälend nagen
die verborgen, üblem tun.
Ruhlos mich, der Sinne plagen
verwirrend frag mich, jetzt was nun?
-2-
Verlockend Gaukler, übler Spiele
ziellos schwirrn, im bunt Gewand.
Schmeichelnd wecken sie Gefühle,
bis erloschen der Verstand.
-3-
Geläutert ihrem schändlich Treiben,
bald eines bessern ich belehrt.
Ruf erbost, ihr solltet bleiben
besser, wo ihr hin gehört!
Herbert Müller Bissingen, 14.5.2015
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*** Munduk ***
(Den Göttern so nah)
Bali
-1- -2-
Weit über allen Höhen ruhend Feuchtheiß, gnadenlos die Tropenhitze
nur der Zikaden wild Geschrei gestört. selbst der Schatten wird zur Qual!
Schweif ich, meines Blickes suchend Und der Ferne, gleißend Bergesspitze
hin wo sich des Rufers, keiner stört. müde grüßt, gequält das Tal.
-3- -4
Erloschen scheinet, letzt Spur von Leben. Erfrischend springt durchs Dschungelgrün
Erstarrt, wie steinern, ihrem Thron ein klarer Quell, der frisch und munter.
die Götter stumm sich geben, An seinen Ufern, Träume blühn -
nur ein kleiner Sänger, fröhlich seinem Tun. köstlich Früchte, fallen achtlos runter.
-5- -6-
Wie die Wasser ruhlos ziehn Urplötzlich rinnt mit Donnerhall
der Tag nimmt seinen Lauf. der Wasser gierig Fluten.
Die Menschen ihrer Götter knien Und die Götter sehn bei Blitz und Knall
und blicken flehend ihrer auf. wie die ärmsten eilig sputen.
-7-
So wurd bei Tages Hitzequal
mir staunend, Show geboten.
Der Tropengüsse die zu Tal,
geschickt der Götterboten.
Herbert Müller Bissingen, 20.5.1015
~~~~~~~~~
Reisefieber
-1-
Ungebremst wie wilde Horden
rennen eilig sie umher.
Ob von Süden, ob von Norden
vorwärts, rückwärts, kreuz und quer.
-2- -3-
Angespannt statt froh und fröhlich, Erschöpft der grässlich Prozeduren
starren Blicks, geradeaus. ist nichts, wie Erholung angesagt.
Rennt die Meute doch buchstäblich, Man wischt - verpudert letzte Spuren
durch den Airport wie zu Haus! als wär’s der Adel, der gefragt!
- 4- -5-
Hin über Wolken, über Meere Eingepfercht wie Legehühner
der Sehnsucht in der Brust. bei Massenkost zur freien Wahl.
Wo zählt noch Stolz und Ehre, Kein Standesdünkel – selbst ein Bettler
fern bist, jedem Frust. wär König, groß der Zahl.
-6-
Bald spürst auch du, die Freiheit
und beginnst deinen Traum zu leben!
Hin bis zum Horizont - der Unendlichkeit
und deine Seele schwelgt, du scheinst zu schweben...
Herbert Müller Bissingen, 25.5.2015
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„ Liebeshunger der Zikaden „
(Erinnerung an Bali 2015)
-1-
Unermüdlich, laut doch lieblich
zirpen, schreien sie im Chor.
Werben lauthals, bis dann schließlich
die auserwählte kriecht hervor.
-2-
Unersättlich dem Vergnügen,
ist er ständig auf der Pirsch
und die Ärmste, wird sich fügen,
ist er doch des Platzes Hirsch.
-3-
Ruhelos - der Früh, hin bis der Nacht
scheint der Dschungel ein Orchester.
Es flötet, zirpet aller Macht
als ziehends, all Register.
Herbert Müller Bissingen, 28.5.2015
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Im Bambusstrauch ein Piepmatz...
-1-
Es sang sein Lied im Bambusstrauch
ein Piepmatz höchster Töne.
Verloren süßer Düfte Hauch,
er ziert aufs best, das Schöne.
-2- -3-
Getragen, seiner Wasser „wütend“ Erzürnt, der süßen Rache nicht verlegen
stieß es dem Wildbach, wütend auf. die Zirpe, Schreihals, Quakfrosch außen vor
Murmelnd sprang er, hüpfte wütend tun sich in aller Richtung regen
weckte alle Schläfer auf. und tobten nun, vereint im Chor.
-4- -5-
Zum Spott, der Stimme heiß und wässrig Frei klingt sein Lied, so lieblich
der Krösus friedlich seiner Ruh bemüht. herab der höchsten Spitze,
Gelobt, in Zukunft wieder mäßig dem Bambusstrauch - so sanft, so friedlich
rauschend seiner Wasser sprüht. wo's seinem Schöpfer dankt - der Hitze.
Herbert Müller Bissingen, 8.6.2015
~~~~~~~~~
*** Bergesruh ***
-1-
Frei - dem Alltag scheinst entgangen
wo frischer Atem hebt die Brust.
Von irgendwo der Lüfte schwangen,
mir traute Klänge, frei der Lust.
-2- -3-
Wo dunkler Tann, die Wipfel schweigen, Wo die Kräuterliesel, Gott verschworen
ein Bürglein grüßt, der Fern ins Tal. der Hirte einsam seiner Lämmer wacht
Tu ich in Andacht mich verneigen, und der Wandrer zieht verloren,
dem, der die Wunder groß an Zahl. dort der Herrgott, seiner Kinder wacht!
-4- -5-
Während andre ihrer Laster frönen, Ruhlos, wie der Herr der Lüfte
anstatt Andacht, ihren Kneipengang schweifen meine Sinne hin.
wird der Herrgott mich verwöhnen, Ziehn im Kreise bunter Düfte,
in Anmut, voller Überschwang. bis verwirrt, sie heimwärts ziehn.
Herbert Müller Bissingen, 11.7.2015
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*** Heimat deine Berge ***
-1-
Sanfte schwebt ein Traum hernieder
der Sommerwind ihn mir geschenkt.
Ein kleiner Sänger bunt Gefieder,
der meine Blicke auf sich lenkt.
-2- -3-
Auf dem Berge, alter Linde Duftend Gräser, Bergesfriede
tiefe Ruhe mir beschert. lustig Hörnchen die beim Spiel.
Bei rinnend Quell ich Frieden finde, Wo Sangesfreudig, fern ein Lied,
wer einmal sah, stets wiederkehrt. des Wanderburschen ohne Ziel.
- 4- -5-
Nichts, das die Ruh, den Frieden stört. Im Wacholderbusch die Drossel singt,
Ein kleiner Kauz der äugt gelassen der Kuckuck lädt zum Tanze.
und lauscht der Mäuse die er hört, Und alles, rasch das Tanzbein schwingt,
zu gern - der Greife würd er fassen! selbst die stinkig Wanze.
6-
In Burges Schatten, alter Linde
spürt ich den Atem ihren Hauch
und träumte sanft, dem Sonnenwinde
dem Mägdelein im Blütenstrauch.
Herbert Müller Bissingen, 23.7.2015
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*** Klein Brünnlein ***
(Gewidmet unserem süßen Enkelkind Lars)
-1-
Ich kenn ein Brünnlein wunderschön
in meiner Omas Garten.
Wo Vöglein planschen, hab's gesehn
die könnens kaum erwarten.
-2-
Ich sah des Wassers lustig Spiel
und wollt es sogleich greifen!
Enttäuscht - es meiner Hände fiel
ich konnt es nicht begreifen.
-3-
So spielt ich halt mit Kieselsteinen,
die waren lieb, so nett.
Im Brünnlein sie, wie Perlen scheinen
und träumen süß ihrm moosig Bett.
Herbert Müller Bissingen, 7.7.2015
~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lars und sein Brünnlein
Der Dreizack
(Unheimliche Wette)
-1-
Unheimlich scheint’s dem alt Gemäuer,
verschlungnen Pfade hin zum Weiher!
Abseits dem Tal, der alten Eichen -
dem Gehöft wo heimlich Schatten schleichen.
-2- -3-
Schaurig Sagen, der mächtge Mauer, Schutzes Wehr ´ Alten Adels trotzig Burg, bewachet und verriegelt
verriegelt Tor, kein Blick gibt her. und schreckend, nahem Weiher spiegelt
Hölzern Türme, stumme Wachen ein des Gesichts, verzerrter Wassergeist, Schrecklich kichern, anstatt Lachen vertreibt letzt Fremde, bis der Weiher ruht verwaist.
-4- -5-
Bei Mondlicht warmer Sommernächte Doch des Übels nicht genug
lebend Schatten, dunkler Mächte besaufen sich des Weins vom Krug!
die der Wasser schändlich Spiel - Lästern ihrem Saufgelage
der neuen Herren wohl zum Ziel. über Gott und Weib, bis hin zum Tage.
-6- -7-
Ängstlich, ihrer Hand vorm Mund Gemunkelt, ein seltsam Herr verwalt das Gut
wird getuschelt, zu des nächtlich Stund. viel hundert Jahr wohl, mächtig Hut.
Wo stumm die Blicke hin zum Tal, Er scheu das Taglicht, lieb die Nacht
wenn das Mondlicht, stumm und fahl. und wird von teuflisch Hund bewacht.
-8- -9-
Kein Fremder je durchs Tor gegangen, Beim Trunke wohl die Zung zu locker,
jeder seiner eignen Angst gefangen. es floss der Wein bis sie vom Hocker
Doch der Burschen stolz gab keine Ruh, der alten Kneipe hin zum Tal.
Mutig trieb sie die Wett dem Tale zu. Zwei Burschen warns, die traf die Wahl.
-10- -11-
Schloddernd Knie, in schwerem Gang Ein Fass vom besten, wär der Lohn
vom Turme, schaurig Glockenklang. wenn sie den Dreizack holn vom Thron
Mitternacht, es heult und pfeift und als Beweis der Kneipe bringen,
als wenn der Wind der Opfer greift! vom Sockel holn und siegreich schwingen.
-12- -13-
So schleichen sie, der finstren Nacht Kalter Schweiß und Eulenrufe,
entlang der Mauer wie gedacht. flatternd Schatten, Pferdehufe.
Der Such nach brüchig Mauerteil, Als wär des Bösen Hand im Spiel,
mit einem Haken, kräftig Seil. der lauernd führt zu seinem Ziel!
-14- -15-
Mutig gehen sie schnell zu Werke Ein Schuppen alt Gerümpel schützt und deckt,
der Atem stockt, die Haar gen Berge. doch einer wacht, als hätt er Blut geleckt.
So kauern sie dem Mauerrand, Lautlos, schleicht das rote Augenpaar
ein Stock als Waffe in der Hand. als obs der Such nach Beute war!
-16- -17-
Urplötzlich sind die Lichter weg Ne alte Leiter hingeschoben
Ein Plumpser bringts in Hofes Dreck! deren Sprossen steil nach oben.
Keuchend mit der Angst im Nacken Schon der Dreizack greifbar nah
geht der Blick, hin zu des Dreier Zacken er einen Geist im Hofe sah.
-18- -19-
Fremde was sucht ihr auf meinem Grund Hab euch bereits des Hofs erwartet -
sprach die Fistelstimme mit seinem Hund. edler Herr, wenn ihr gestattet.
Mit schlotternd Knie er kam herab Es geht uns nur um eine Wette!
und hört der Stimme kurz und knapp. Der alte sprach: ich leg euch an die Kette!
-20- -21-
So sperrt er sie in eine Kammer Pech und Schwefel, Teufelsfratzen
bei Mäusekot und Katzenjammer. dem Balg von Tieren, jaulend Katzen.
Wo heulend Wind, pfeift durch die Ritzen Die Burschen wie vom Schreck gelähmt
den Balken und den Mauerschlitzen. als sie ein Bären sehen, gezähmt.
-22- -23-
In ihrer Ohnmacht, tief versunken Als ob der Horror sich zum Treff gefunden
und üblem Trunke wie betrunken, es kriecht und spukt, Minuten scheinen zu Stunden.
in fremder, andern Welt sich wähnen Flüsternde Laute, unheimlich sie klingen
mit Geisterwesen, langer Strähnen. höhnisch, durch bröselnde Wände sie dringen!
-24- -25
Schrill drang ein Pfiff durch Mark und Knochen Lose Planken, der Abgrund in der Tiefe lauert
ein fremd Gestalt mit Stock und pochen. jeder Schritt der Burschen schauert!
Stummer Geeste - möget kommen. Klagend Käuze, Flattertiere
Ohne Antlitz, schaurig und verschwommen! die sie begleiten einer Türe.
-26- -27-
So starren sie der Teufelsbrut, Gespenstisch flatternd Kerzenlicht
die lechzend äugt dem frischen Blut. wo schwarzer Kluft, er richtend spricht.
Vermummt mit Laken ums Gesicht nebst Ziegenköpfen, Innereien
dem hohen Priester zu, der's Urteil spricht. und Rattenviechern, Schweinereien.
-28- -29-
So kauernd sie dem Richter starren Wo Katzenbalg und Teufelsfratzen
und ängstlich ihrem Schuldspruch harren! Dämonen, Eberkopf und Bärentatzen.
Verdeckt von hässlich Fratze sein Gesicht, Frisch geschlachtet Opfergaben,
ein spitzer Teufelsbart vom Hute sticht. Hühnerköpfe die zum nagen.
-30- -31-
Tapfre Burschen - wie erschlagen Das ewig Verlies, bei Ketten ohn Licht
Sie den folgend, Schuldspruch tragen. ist mein Urteil, lispelte das Vogelgesicht!
Beim Eulenruf, dem dritten Schrei Doch wegen eurer Jugend und Schneid
solln erstarrn – die tapfren Zwei bin ich eurer Wahl bereit.
-32 -33-
Ihr sollt eure Wett gewinnen! Eure Jugend ist der Preis,
und den Dreizack mit nach Hause bringen. seid alt und grau, stumm wie Greis!
Als Bringschuld hört ihr auf zu lästern, Und jeder weis, ich bin als Hüter auserkoren
ob beim Trunke, bei den Festern... zu wachen, derer, die hier sind geboren.
-34- -35-
Wenn die Freiheit eure Wahl Gebrochnen Herzens haben sie den Rat bejaht
Sagt ja, beim Ruf der Eule – drittem Mal! und ahnten nicht des Bösen Saat!
Und in diesen Spiegel sollt ihr blicken, Blindes Glas, von Spinnweben behangen
samt euerm Dreizack, schnell verdrücken. so sind sie an das Teufelsding gegangen.
-36- -37-
Ein ständig altern wie man sah, Stumm der Wette, vor der Kneipe
bis schließlich sie als Greise da. wie Hohn - ein Zettel hängt der Scheibe.
erstarrt des ganzen, ihrem Schreck Genießt die Stunden, euern köstlich Wein
rennen sie, samt Dreizack weg. es könnt der letzt, gewesen sein...
Herbert Müller Bissingen, 4.9.2015
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*** Vergänglich ***
-1-
So wie das Kerzenlicht, die Blume
das Leben nimmt so seinen Lauf.
Mal flammt es auf, erlischt es
bis schließlich ist das Lichtlein aus!
-2-
Stets deiner Lust zur Freude,
frisch wie der Morgentau
mög dich das Glück begleiten,
hindurch den ganzen Tag.
-3-
Nektar deiner Seele
ist jeder Sonnenstrahl.
So wie die Blütenpollen
sind sie begrenzt der Zahl!
-4-
Vergesse nie die Pflänzlein
die durstend, ihrem Schatten stehn.
Und krank der Seele narben,
das Licht noch nie gesehn...
Herbert Müller Bissingen, 6.9.2015
*** Zersaust ***
-1-
Zersaust ihrer Haare, dem Schrecken, dem Wind
rennt sie verärgert der Straße, ihrm Kind.
Die ärmste in Eile, der Schönheit beraubt
bringt sich in Rage, als wären der ärmsten, die Tassen verstaubt.
-2-
Erbost, stolz und eitel, die Dame mal ist
straft sie den Burschen, mit "des Weibes" erkorener List.
Zückt ein bunt Tüchlein, mit sonnigem Schein
der Garstig sich grämet und schmeichelt sich ein.
-3-
Die beiden trotz hadern, um Eintracht bemüht
bis schließlich er pfeifend, sich in die Berge z’rück zieht.
So strahlt selbst die Sonne und spielt ihrem Charm,
dass der zersausten „urplötzlich“ ums Herze wird warm.
Herbert Müller Bissingen, 9.9.2015
***********
*** Wenn kürzer die Tage ***
-1-
Bald nun der neue Tag erwacht
und ein Frohjauchzen weckt die Welt!
Und durchs Gezweig, dem müden Nebel, lacht
ein süßer Traum, der golden hin zur Erde fällt.
-2-
Noch mystisch, ruht dem Sonnenlichte
in tiefer Eintracht die Natur.
Und dampfend Nebel, entsteiget lichte
erhobnen Haupts der Tag hervor.
-3-
Greift zum Pinsel, froh der Miene
zaubert, kleckert stolzer Hand
bunte Blätter und die Biene
schwirret kündend froh durchs Land.
-4-
Frohsinn ziehet aller Orten
golden Stunden ziern den Tag.
Sangesfreud durch Tür und Pforten,
ein Lobgesang für jeden Tag.
Herbert Müller Bissingen, 27.9.2015
**************
Herbstwind
-1-
Dem eignen Treiben auserdungen
streift er, der Lande hin und her.
Wo seiner Ehren wird gesungen,
bei gehobnem Glase bis es leer.
-2-
Ruhlos, zieht er großer Eile
der bunten Wälder, bracher Flur
der pfiffig Bursch ohn Langeweile,
eitel - bunter Blätterspur.
-3-
Bis hin des höchsten Berges Grat,
dem letzten Baum und Strauche
bis er letzter Kraft, verrichtet hat
was seit Urzeit ewgem Brauche.
Herbert Müller Bissingen, 10.10.2015
********
*** S’ herbstelet ***
1
Es strahlt der Herbst von allen Seiten!
Der bunten Blätter, fröhlich Spiel
tut selbst den Stubenhocker noch verleiten,
der Lust zu frönen, ohne Ziel.
2 3
Wahllos und in Windeseile, Und durchs Gezweig, der Äste
seinem Treiben hingerissen, klingt ein falsches Spiel.
schießt der Amor seine Pfeile Pfeift der Wind, der Blätter Reste
und treibt des Machtes wie beflissen! bis der Traum zur Erde fiel!
4 5
Dem eignen Spiele wohl verliebt, Was süßem Dufte noch erfreut
als wär der leibhaftig hinterher, und heimlich Macht in Bann gelegt,
so bläst er, fegt - zur Seit er schiebt ruht nun verächtlich und zerstreut
bis öd und kahl, das ganze leer. und wird der Mächte weggefegt...
Herbert Müller Bissingen, 9.11.2015
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*** Süß Stimmlein ***
(Gewidmet unserem süßen kleinen Enkelkind Fionn)
-1- -2-
Schallend tönt durch Tür und Pforten, Deine Botschaft zieht der Lande,
ein Stimmlein süße durch den Raum erstrahlen mög dein Elternhaus!
und kündet freudig, aller Orten und knüpfend fester Freundesbande
der Sommernacht - die wie ein Traum. soll das Glück stets gehen, ein und aus!
-3- -4-
Helle - einer Mondnacht stille Erbost die Krähe – konnts nicht fassen
ein Stimmlein klingt wie Glockenklang. ist sie doch dem Schlaf geraubt.
Und alle Tiere, selbst die Grille Nur die Eule nimmt’s gelassen,
lauschen tuschelnd dem Gesang! da sie an ein Wunder glaubt!
-5- -6-
Besonders schlau das Hörnchen war Gerührt, schnell auf den Weg
und will’s genauer wissen - bringt es die frohe Kunde.
sucht der Vermeintlichen Gefahr, Hüpft freudetrunken, über Stein und Steg
die sanft im Ruhekissen... hin zu der staunend Runde!
-7-
Alle bald - ob groß, ob klein
sind erfreut dem Wunder.
Wollen sich, mit Dir nun freun
auf die Welt, die nun viel bunter.
Herbert Müller Bissingen, 9.10..2016
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